Durst 11/2020

Markt & Trends  25 mit Decken und Heizungen für Wärme zu sorgen. Diesen Aufwand be­ treibt man ja nicht für einen einmaligen Event, sondern für das ganze Winterhalbjahr bis Ende März. Wenn dann der Sommer kommt, lassen sich die neu geschaffenen Aussenräume leicht für diese Zeit anpassen. Thomas Eberle: Was die Erweiterung der Aussenräume betrifft, haben wir den Gastronomen einiges zu bieten. Zudem lohnt es sich, das Ge­ spräch mit den Behörden zu suchen. Wenn es darum geht, Bewilligungen zu erteilen, sind sie grosszügiger geworden. Vielerorts hat man zum Glück erkannt, in welch schwieriger Lage sich die Branche befindet. Und wie steht es um das Geschäft mit denWeihnachtsessen? Thomas Eberle: Gerade in Zeiten von Homeoffice werden die Weih­ nachtsessen von vielen Vorgesetzten und auch von den Mitarbeitern für den Teamspirit als besonders wichtig erachtet. Jetzt gilt: klein bleiben, individuell sein, raus gehen. Ich rate, nicht Anlässe für ganze Beleg­ schaften anzubieten, sondern auf kleinere, gemütliche und lustige Events für einzelne Abteilungen zu setzen. Thomas Jungi: Als Gastronom sollte man aktiv auf die Firmen zugehen und nicht darauf warten, bis sich diese von selbst melden, Wenn man zum Beispiel eineWinterzauberterrasse eingerichtet hat, sollteman kommuni­ zieren, dass sich diese auch für Weihnachtessen eignet. Thomas Eberle: In den Unternehmen will man zwar Weihnachtsessen durchführen, man hat aber Angst, Quarantäne für die ganze Belegschaft zu riskieren. Es geht also darum, den Verantwortlichen zu vermitteln: Bei uns seid ihr sicher; bei uns könnt ihr gemeinsamschöne Stunden genies­ sen, ohne euch einem Sicherheitsrisiko auszusetzen. Wegen der Corona-Pandemie läuft in Ihrer Branche seit Monaten praktisch nichts mehr. Deshalb zuerst die Frage: Wie geht es Ihnen? Thomas Eberle: Als grundsätzlich positiv denkender Mensch formuliere ich es so: Wir leben in einer sehr herausfordernden Zeit. Weil wir nicht wissen, wie sich das Virus weiterentwickelt, ist es enorm schwierig, Events zu planen. Wir haben Umsatzeinbussen von bis zu 95 Prozent und Kurzarbeit eingeführt. Jetzt ist es wichtig, die Kostenseite im Griff zu ha­ ben, gewissen Verbindlichkeiten können wir aber trotzdem nicht nach­ kommen. Zum Glück haben wir eine gute Zusammenarbeit mit den Ban­ ken, die den Ernst der Lage erkannt haben. Das hilft uns, vorläufig zu überleben. Ob wir auch langfristig überleben werden, kommt darauf an, was in nächster Zeit passieren wird. Eines ist aber schon jetzt klar: Die Eventbranche wird sich nachhaltig verändern. Wir müssen neue Konzep­ te entwickeln und auf die veränderte Situation reagieren. Thomas Jungi: Unsere Branche ist noch immer im Lockdown. Solange Events mit mehr als tausend Gästen ohne einschränkende Schutzkon­ zepte nicht möglich sind, wird sie sich nicht erholen. Unsere Firma ist praktisch nur in grössere Anlässe involviert und beklagt einen Umsatz­ einbruch von 97 Prozent. Damit wir im Winter unser Material einsetzen und aktiv sein können, sind neue Ideen und neue Formate gefragt. Vor der gleichen Herausforderung stehen auch weite Teile der Gastronomie. Welche neuen Ideen und Formate empfehlen Sie ihr? Thomas Eberle: Jetzt ist vor allem eines gefragt: Kreativität! Einerseits geht es darum, die von den Behörden auferlegten Massnahmen umzu­ setzen und in den Innenräumen trotzdem Umsatz zu generieren. Ande­ rerseits kommt man nicht darum herum, die Räumlichkeiten zu erwei­ tern und im Freien neue Nutzflächen zu kreieren. Thomas Jungi: Viele bewährte kleinere Anlässe kann man auch imWin­ ter durchführen, diesmal allerdings im Freien. Nachmittags sind die Temperaturen oft angenehmwarm. Ich empfehle, sich an Lokalen in Ski­ gebieten zu orientieren, einenWinterterrassenzauber zu inszenieren und Auf ein Bier mit Thomas Eberle und Thomas Jungi Erfolgsrezepte für den Corona-Winter Thomas Eberle und Thomas Jungi führen Unternehmen in der von der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen Eventbranche. Sie haben sich intensiv darüber Gedanken gemacht, wie die Gastronomie die Menschen im anstehenden Winter zusammenbringen und mit geselligen Anlässen wie Weihnachtsessen Umsätze generieren kann. Thomas Eberle ist Mitgründer und Mitinhaber der Top Events Schweiz AG. Die Firma ist als Dienstleister darauf spezialisiert, Eventveranstal­ tern das passende Material zur Verfügung zu stellen. www.top-events.ch Thomas Jungi ist Gründer und Mitinhaber G.U.S. Productions AG. Das Unternehmen mit Sitz in Neuenegg konzipiert Anlässe und führt selbst Events durch. Früher hat es auch Gastronomiebetriebe geführt. www.gus.ch THOMA S EBERLE UND THOMA S JUNG I Thomas Eberle (links) und Thomas Jungi.

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