Durst 01/2021

Markt & Trends  13 Auf ein Bier mit Nikolaus Wein und Yves Latour von Lunchgate Wie erleben Sie die Gastronomie seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie? Nikolaus Wein: Als regelmässiger Besucher von Restaurants durfte ich schnell feststellen, dass viele Gastronomen innovativ sind und die neuen Herausforderungen angenommen ha- ben. Dank dieser Innovationskraft geht es vie- len Gastronomiebetrieben gut, zumal sie einen starken Sommer hatten. Es gibt aber natürlich auch Segmente, die leiden. Wegen dem Home- office läuft zum Beispiel das Mittagsgeschäft vielerorts schlecht, und auch für Clubs und Bars ist die Situation kritisch. Yves Latour: AmAnfang konnte ichmir schwer vorstellen, wie die Gastronomie mit Masken, Sicherheitsabständen, Contact Tracing und Trennwänden funktionieren soll. Viele Gäste haben sich aber schnell daran gewöhnt und ge- sehen, dass das Ambiente in den Restaurants noch immer stimmt. Trotzdem ist die Verun­ sicherung in der Branche natürlich gross. Seit dem letzten März stehen die Gastronomen im- mer wieder vor neuen Situationen und wissen nicht, wie es langfristig weitergeht. Welche Konsequenzen hat die Pandemie für Sie und Ihr Unternehmen? Yves Latour: Für einen Teil der Menschen be- deutet Corona Passivität. Bei uns ist es gerade umgekehrt: Wir sehen eine gesteigerte Nach- frage nach unseren Produkten und sind seit demLockdown imFrühlingmit Hochdruck und auch in Nachtschichten daran, neue Lösungen zu finden, mit denen wir die Gastronomen in dieser schwierigen Zeit unterstützen können. «Digitale Tools sind sinnvoller denn je» Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist man bei Lunchgate daran, der Gastronomie neue digitale Lösungen zur Bewältigung der schwierigen Situation anzubieten. Im Gespräch mit DURST sagen die Lunchgate-Geschäftsführer und -Inhaber Nikolaus Wein und Yves Latour, warum die Pandemie zu einem IT-Schub geführt hat und wie sich die Branche digitale Tools zunutze machen kann. 2009 als Start-up gegründet, entwickelte sich Lunchgate schnell zum grössten und umfassendsten Anbieter von digitalen Lösungen für die Gastronomie. Die Herzstücke von Lunchgate sind die Website und das digitale Reser­ vationssystem forAtable. Das Menü-Marketing und vie- le weitere Tools gehören ebenfalls zum Angebot rund um einen erfolgreichen Onlineauftritt von Gastronomie­ betrieben. Lunchgate entwickelt laufend neue Tools und ist bestrebt, den Kunden im Zusammenhang mit den Covid-19-Schutzkonzepten hilfreiche Lösungen anzubie- ten. 2016 habenNikolausWein und Yves Latour Lunchgate übernommen. Seither bauen sie als Managing Partner das Unternehmen und die Angebote stetig aus. www.lunchgate.info L UNCHGAT E Nikolaus Wein (links) und Yves Latour. NikolausWein: Der Lockdown imFrühling war eine enorme Herausforderung. Wir haben mas­ siv in die Produkteentwicklung investiert, um den Kunden anlässlich der Wiedereröffnung neue Lösungen anbieten zu können. Der QR- Code für die Erfassung der Gästedaten zum Beispiel stiess auf ein riesiges Interesse: Innert kürzester Zeit haben sich rund 4000 Gastro­ nomen für dieses neue Tool entschieden, das wir der Gastronomie mindestens bis Ende des Jahres 2021 kostenlos anbieten. Hat die Digitalisierung durch Corona tat- sächlich einen zusätzlichen Schub erhalten? Yves Latour: Ja, es gibt sehr wohl einen welt- weiten IT-Schub. Wie gross dieser ist, lässt sich aber nicht abschliessend beurteilen. Was Lunchgate betrifft, ist vor allem unser Tool für das Kapazitätsmanagement jetzt noch wich­ tiger geworden. Wir stellen zum Beispiel fest, dass viele Stammgäste vermehrt Online-­ Reservationen vornehmen. Vor Corona haben sie sich darauf verlassen, immer Platz zu haben. Das ist nun anders. Zudem gibt das Reserva­ tionssystem die Möglichkeit für Doppelsitzun- gen, die angesichts der Platzbeschränkungen an Bedeutung gewonnen haben. Nikolaus Wein: Das Risiko einer Ansteckung ist in der bedienten Gastronomie nicht wirklich gross. Wenn man die Schutzmassnahmen um- setzt, fühlen sich die meisten Gäste sicher. Da- bei helfen innovative digitale Tools, und deshalb macht es für die Gastronomie mehr denn je Sinn, diese auch zu nutzen.

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