Durst 01/2021

Markt & Trends  23 Interview mit Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz: Wegen der Corona-Pandemie war 2020 plötzlich alles anders. Wie haben Sie dieses spezielle Jahr persönlich erlebt? Thomas Amstutz: Zu Beginn hatte ich – wie viele Schweizer auch – viele Fragen. Zum einen konnte man nicht abschätzen, wie lange die Si- tuation andauern würde, und zum anderen, was die Folgen sein werden. Es war und ist heute noch eine aussergewöhnliche Zeit, wie wir sie noch nie zuvor erlebt hatten. Ganz be- sonders ist uns allen glaube ich bewusster ge- worden, welche wichtige Rolle die Restau- rants, Bars und Veranstaltungen für unser soziales Zusammenleben spielen. Und als CEO von Feldschlösschen? Als CEO trägt man immer eine grosse Verant- wortung gegenüber seinen Mitarbeitenden, den Kunden und Lieferanten. Wir mussten schnell reagieren und Entscheidungen treffen wie über Homeoffice, Beschäftigung von Mitarbei- tenden aus dem Verkauf Gastronomie und der Events sowie über die Weiterführung der Pro- duktion und der Logistik. Wir haben verschie- dene Szenarien ausgearbeitet und konnten dank unseres starken Teams bislang unser Feld- schlösschen-Boot gut durch den Sturm lenken. Inwiefern kann Feldschlösschen als Getränkepartner in dieser schwierigen Zeit die Gastronomie unterstützen? Wir verstehen uns auch in der Krise als Part- ner der Gastronomie. Die Zeit während des Lockdowns im Frühling haben wir genutzt, um mit unseren Kunden Gruppen- und Einzel­ gespräche zu führen. Dadurch haben wir ihre Situation und Bedürfnisse besser verstanden und für sie das richtige Unterstützungspaket ausgearbeitet. Gleich nach dem Bundesent- scheid über die Wiedereröffnung der Gastro- nomie im Mai gingen zum Beispiel unsere Gastroservice-Techniker zu unseren Kunden, um die Zapfsäulen kostenfrei zu reinigen. Wir hatten noch zahlreiche weitere unterstützende Massnahmen mit Preis- und Service-Angebo- ten. Ein weiteres Beispiel für unsere Verbun- denheit mit unseren Kunden: Da unsere Weih- «Die Krise gemeinsam meistern» Wegen der Corona-Pandemie war 2020 auch für Thomas Amstutz alles andere als ein normales Jahr. Im Gespräch mit DURST erzählt der Feldschlösschen-CEO, wie man als Getränkepartner die Gastronomie unterstützt, wie Feldschlösschen die durch die Pandemie verursachte Krise meistert und was er von der nahen Zukunft erwartet. Thomas Amstutz. nachtsessen in den Abteilungen ausgefallen sind, haben wir unseren 1200 Mitarbeitenden je einen Gutschein von 100 Franken geschenkt, damit sie mit ihremPartner bzw. ihrer Partne- rin bei unseren Kunden ein Weihnachtsessen geniessen können. Wir standen und stehen unseren Kunden mit unseren über 250 An- sprechpersonen immer zur Seite. Diese Krise werden wir gemeinsammeistern. Haben Sie wegen Corona weniger Restau- rants besucht als in «normalen» Jahren? Die sozialen Kontakte habe selbstverständlich auch ich reduziert. Sehr viele Geschäftstermine sind ausgefallen oder wurden durch virtuelle Treffen ersetzt. Ich habe so viele Kunden wie möglich besucht und bin gemeinsammit meiner Familie auch immer wieder auswärts essen ge- gangen, natürlich ausschliesslich bei unseren Kunden. Ich schätze die gute Schweizer Gastro- nomie sehr. Wie stark spürt das Unternehmen Feldschlösschen die Folgen der Pandemie? Wir sind nicht nur Brauer, sondern auch Ge- tränkehändler, Logistiker und Veranstalter. Deshalb spüren wir die von der Pandemie ver- ursachten Folgen stark. Über mehrereMonate fiel unser Gastronomiegeschäft aus. Dazu kam, dass wir im Jahr 2020 rund 5500 grössere und kleinere Events nicht beliefern konnten. Wie es 2021 insbesondere mit den Veranstaltungen weitergehen wird, ist eines der grossen Frage- zeichen. Wir sind aber positiv und denken, dass ein Grossteil der Aktivitäten nachgeholt wird. Eine Krise kann immer auch eine Chance sein. Welche Entwicklungen erwarten Sie für 2021 in der Gastronomie? Das ist schwer abzuschätzen. Das erste Halb- jahr wird für viele Gastronomen vermutlich noch schwierig sein. Wir alle werden uns schrittweise an die Normalität herantasten. Von der Widerstandsfähigkeit, der Innovati- onskraft und der Anpassungsfähigkeit, kurz gesagt vom Unternehmergeist der Branche, bin ich beeindruckt. Genau das ist die Stärke, die die Schweizer Gastronomie ausmacht.

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