Durst 07/2021

Hauptgang 13 arbeiten mit Herzblut, kennen die Namen der Gäste und zeigen schon alleine mit ihren Kör- pern, dass sie sich mit Storytelling auskennen. «Wir sind alle tätowiert», sagt Nicole Brack und lässt offen, ob es Walter dereinst auch als Sujet auf ihren Körper schaffen wird. Walter hat die positive Eigenschaft, dass man ihn laufend weiterentwickeln kann. Nach der erfolgreichen Lancierung der Walter-Kleider hat Nicole Brack mit dem Namensgeber ihrer Bar noch viel vor. «Ich bin ein Valaisanne-Fan. Gemeinsam mit der Brauerei Valaisanne will ich zumBeispiel einWalter-Bier kreieren.» Die Gastronomin lässt keinen Zweifel offen: Wie die gute Lage ihrer Bar und die Leidenschaft ihres Teams soll Walter die Gäste noch lange anlocken. «Obwohl», sagt Nicole Brack mit ih- rem strahlenden Lachen, «viele Gäste wissen natürlich, dass eigentlich ich der Walter bin.» www.walterbar.ch Walter Bar in Baden N icole Bracks Leben in der Gastrono- mie begann mit der Ausbildung zur Hotelfach- und Servicefachfrau. Als ihre drei mittlerweile erwachsenen Kinder klein waren, arbeitete sie Teilzeit, sie erwarb das Barfach-Diplom und liess sich zur eidge- nössischen Betriebsleiterin ausbilden. Später führte sie mehrere Betriebe, vor allem in der Nachtgastronomie und auch in Zürich. Vor drei Jahren eröffnete sich der Badenerin dann mitten in ihrer Heimatstadt die Chance, erstmals eine eigene Bar zu eröffnen. Sie brachte alles mit, was es für die neue Aufgabe brauchte – auch eine zündende Idee für den Namen ihrer Bar: Walter. «Jeder kennt einen Walter, und Walter funktioniert in allen Spra- chen», sagt Nicole Brack. Bei den Gästen habe sich eingebürgert, dass sie «Komm, wir gehen zu Walter» sagen, während die Expats «Come, let’s go to Walter» bevorzugen. Glückliche Gäste und Gratiswerbung Die Idee ist simpel, aber gerade deswegen so erfolgreich. Und irgendwie ist Walter ja nicht frei erfunden, sondern es gibt bzw. gab ihn wirklich: Als Vorlage diente der mittlerweile verstorbene Tattoo-Künstler Herbert Hoff- mann mit seinem weissen Bart und dem markanten Gesicht. Er ziert die grosse Wand in der Bar und neuerdings auch Jacken, Pul- lover und Shirts. «Während des ersten Lock- downs entwarf ich eine Kleiderlinie für mich und mein Team», erzählt Nicole Brack. Und schon bald flanierten zahlreiche Gäste in den Kleidern mit dem Walter-Logo durch die Strassen Badens. «Die Nachfrage ist riesig», freut sich Nicole Brack. Auch die vielen Fotos, welche die Gäste überall auf der Welt von sich in den Walter- Kleidern machen und ihr für die Website schicken, erwähnt «Walter Boss» Nicole Brack mit einem ansteckenden La- chen und berechtigtem Stolz. Glückliche Gäs- te und erst noch Gratiswerbung für die Bar: Was will man mehr? Kein Zweifel: Walter hat zum schnellen Erfolg der Bar beigetragen. Trotzdem sagt Nicole «Komm, wir gehen zu Walter» Von der Wand blickt Walter. Auf den Kleidern der Chefin steht «Walter Boss», auf denen der Angestellten «Walter Staff». Getrunken werden nebst viel Bier «Walter Shots», «Walter Sunny» und «Walter Tropical». Von der ganzen Welt schicken Gäste in Walter-Jacken und Walter-Shirts Bilder für die Website: «Walter Boss», das ist Nicole Brack. Sie hat mit der Erfindung von Walter einen grossen Wurf gelandet und gleichzeitig bewiesen, wie einfach erfolgreiches Storytelling sein kann. Nicole Brack in ihrer Walter Bar. Brack: «Ja, Walter hilft, aber es wäre auch ohne ihn gegangen.» Erfolgsgaranten sind nämlich auch die Angestellten, mit denen «Walter Boss» zum Teil seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Sie pflegen wie die Chefin das Familiäre, sie

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