Durst 07/2021

People & Unterhaltung 19 unsere neue Zeitschrift: «Caminada. Das Maga­ zin». Andreas gibt nicht nur seinen Namen dafür, er ist auch «Editor at large», setzt Themen, ent­ scheidet mit bei Design und Fotografie. Die ersten Reaktionen auf das neue Produkt sind vielversprechend: Sechs Stunden nach einer ersten Ankündigung via Newsletter haben be­ reits 1600 Personen ein Abonnement bestellt. Auf ein Bier mit Urs Heller Trotz geschlossener Restaurants ist 2020 ein «GaultMillau» erschienen. Warum? Das sind wir allen schuldig. Den Köchen und Gastgebern, die in diesen schwierigen Zeiten jede Form von Unterstützung nötig haben. Und unseren Lesern: In der coronabedingten kuli­ narischen Askese steigt die Lust auf gutes Es­ sen und ist auch das Interesse entsprechend. Der GaultMillau-Channel hatte noch nie so vie­ le Clicks wie während des Shutdowns. Getestet haben wir nach der Wiedereröffnung mit Be­ dacht: Wir hatten Verständnis für ein reduzier­ tes Angebot, für längere Wartezeiten. Nur bei der Qualität gibt es keine Kompromisse. Auch nicht in Corona-Jahren. Wie geht es den «GaultMillau»-Lokalen nach über einem Jahr Corona und den entsprechenden Einschränkungen? Verblüffend gut! Das grosseGaultMillau-Beizen­ sterben ist bis jetzt ausgeblieben. Jeder hat sei­ nen eigenenWeg durch die Krise gesucht. Viele haben mit einem Minimum an Mitarbeitern ein Maximumgeleistet und auch dafür gesorgt, dass die Lernenden ihr Ausbildungsprogramm fort­ setzen konnten. Einige habenmit cleveremCa­ tering den finalen Schaden begrenzt und so die Beziehung zu ihren Gästen gefestigt. Die Kurz­ arbeit war für GaultMillau-Restaurants Gold wert, sie hat viele Chefs über Wasser gehalten. Viele Menschen haben zu Hause das Kochen neu entdeckt. Werden Sie in Zukunft anspruchsvollere Gäste sein? Anspruchsvoller nicht, aber bestimmt dank­ barer. Uns Gästen ist im Shutdown bewusst geworden, was die Chefs leisten. Wir Hobby­ köche stossen früher oder später an Grenzen; die Profis machens besser und das Leben schöner. «Die Foodies haben Nachholbedarf» Urs Heller ist überzeugt, dass die GaultMillau-Restaurants vor erfolgreichen Monaten mit vielen Gästen stehen. DURST sprach mit dem Chefredaktor des Restaurantführers über die Auswirkungen der Pandemie, die Wege der Chefs durch die Krise und die gestiegene Lust der Menschen auf gutes Essen. Urs Heller ist seit 1996 im Nebenamt Chef­ redaktor des Gourmetführers «GaultMillau Schweiz» und prägt diesen seit einem Viertel­ jahrhundert stark mit. Der Restaurantführer testet jedes Jahr Hunderte von Gastronomie­ betrieben und vergibt ihnenPunkte. ImHauptamt ist Urs Heller verantwortlich für die Lifestyle- Magazine der «Schweizer Illustrierten». In die­ ser Funktion entwickelte und lancierte er neue Zeitschriften wie die «Schweizer LandLiebe», «SI Style» und «Caminada. Das Magazin». www.gaultmillau.ch UR S HE L L ER «Wer nicht rechtzeitig reserviert, hat Mühe, einen Tisch zu kriegen.» Urs Heller Gehen wir einmal davon aus, dass Corona irgendwann zu Ende sein wird: Werden die Menschen danach wieder mindestens so oft wie zuvor auswärts essen gehen? Oder befürchten Sie eine gewisse Zurückhaltung? Meine Prognose: keine Spur von Zurückhaltung! Die Foodies haben Nachholbedarf, haben ihre Lieblingsköche schwer vermisst und wollen sie jetzt ganz gezielt auch unterstützen. Deshalb gilt für die nächsten Monate: Wer in GaultMillau-­ Restaurants nicht rechtzeitig reserviert, hat Mühe, einen Tisch zu kriegen. ZumSchluss noch eine persönliche Frage: Auf was haben Sie sich in den vielen Monaten, als die Gastronomie geschlossen war, ammeisten gefreut? Vor allem auf ein Wiedersehen mit den Chefs. Ich bin sicher, sie sprühen vor Ideen und werden ihre Gäste begeistern. Ich habemir bereits einen tollen Test-Parcours zusammengestellt: mal Luxushotel, mal Brasserie, mal Landbeiz, mal 19-Punkte-Küche, das volle GaultMillau-Spek­ trum eben. Der Sommer kann kommen. Ja, und dann freue ich mich natürlich auch über

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx