Durst 06/2022

Hauptgang 13 Oliver Brand, «My Senses The Bar» in Dübendorf Schauen Sie sich das Bild auf dieser Seite an. Es zeigt fünf Menschen, die sich gut verstehen und gernemiteinander arbeiten. Das Schönste an diesem Bild: Es ist echt und authentisch. Es widerspiegelt die familiäre Stimmung in der Bar «My Senses», die auch die Gäste zu spüren bekommen. Der Chef heisst Oliver Brand und sagt: «Für mich gibt es einen Horror-Gastronomen. Er sitzt am Stammtisch und trinkt den ganzen Abend mit den Gästen, während seine Angestellten chrampfen.» Der «My Senses»-Chef nimmt für sich zu recht in Anspruch, anders zu führen – transparent, respektvoll, wertschätzend und auf Augenhöhe. «Für mich sind die Mitarbeitenden das Wichtigste. Sie sind wichtiger als die Gäste, denn wenn es den Mitarbeitern gut geht, geht es auch den Gästen gut.» Wertschätzung von A bis Z Oliver Brand beschäftigt je vier fest angestellte Mitarbeitende und Aushilfen. Wertschätzung hat für ihn unterschiedliche Aspekte. ZumBeispiel: Augenhöhe: Der Chef versteht sich als «Mädchen» für alles. «Wenn einer Mitarbeiterin ein Glas zu Boden fällt, hebe ich es auf und putze. So hat die Mitarbeiterin Zeit für die Gäste.» Transparenz: Die Mitarbeitenden kennen alles: Umsätze, Investitionen, Gewinn und vieles mehr. Oliver Brand: «Ich führe extrem transparent.» Vertrauen: Die Transparenz setzt Vertrauen voraus.OliverBrandbespricht alleEntscheidungen mit dem Team, dem er grosses Vertrauen entgegenbringt. Dieses Vertrauen sei noch nie auch nur ansatzweise ausgenutzt worden. Teamgeist: «Wir sind wie eine Familie. Jeder weiss von allen alles», sagt Oliver Brand. Der «Mitarbeiter sind wichtiger als Gäste» Einen solchen Chef wünschen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Oliver Brand setzt auf Transparenz und Vertrauen, er packt selbst mit an und gibt den Angestellten interessante Entwicklungsmöglichkeiten. DURST sprach mit dem Mitinhaber und Geschäftsführer der Bar «My Senses» in Dübendorf über die positiven Folgen seines wertschätzenden Führungsstils. M Y S EN S E S T HE BA R Oliver Brand (Mitte) mit seinen vier fest angestellten Mitarbeitenden. Hören, sehen, schmecken, riechen, fühlen: Die Bar «My Senses» in Dübendorf spricht alle Sinne an. Sie erfüllt höchste internationale Bar-Standards und hat seit ihrer Eröffnung im Jahr 2017 im In- und auch im Ausland schon viele Preise gewonnen. Die Gäste des «My Senses»haben die Wahl aus rund 1000 Spirituosen undmehr als 220 Cocktails. www.mysensesbar.ch Teamgeist führt auch dazu, dass man gemeinsam Feste feiert, Ausflüge unternimmt, das Trinkgeld untereinander aufteilt – jeder erhält gleich viel, nur der Chf nimmt nichts – und sich die Mitarbeitenden während der Ferien erkundigen, ob im «My Senses» alles gut läuft. Beteiligung: Oliver Brand hat seinen Mitarbeitenden gesagt, sie könnten sich einkaufen und am«My Senses» beteiligen. So erhöht er einerseits die Motivation zusätzlich, andererseits soll die Beteiligung von Mitarbeitenden dem 50-Jährigen in ein paar Jahren ermöglichen,- sich schrittweise zurückzuziehen. Sicherheit: Während der Corona-Lockdowns haben alle Mitarbeitenden immer den vollen Lohn erhalten. Nur Oliver Brand und sein Bruder Roger, der am Unternehmen beteiligt und für die Administration zuständig ist, haben auf Einnahmen verzichtet. «Wir wollen von unserer Bar leben, uns aber nicht gesundstossen.» Während der Lockdowns sei es ein grosser Vorteil gewesen, dass das Lokal den Brüdern gehört. «Wenn wir eine hohe Miete hätten bezahlen müssen, wäre es schwieriger geworden.» Personalmangel ist ein Fremdwort Oliver Brands Art zu führen, führt dazu, dass alle gerne arbeiten und sich stark mit dem Betrieb identifizieren. Das hat zur Folge, dass man im «My Senses» keinen Personalmangel kennt. Alle Mitarbeitenden, die vor Corona da waren, sind noch immer da. Oliver Brand ist überzeugt: «In der Gastronomie ist dieser Führungsstil der richtige Weg.» Und: «Er funktioniert auch in grösseren Betrieben mit einer zweiten Führungsebene.»

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