Durst 12/2022

10 Hauptgang Die Gäste suchen Erlebnisse. Inwiefern macht eine Verknüpfung von Clubs und Restaurants mit der Event-Branche Sinn? Rolf Marty: Lassen Sie mich mit den Clubs beginnen: Das Ausgangsfeld hat sich verändert, ein Club läuft heute häufig nicht mehr auf Hochtouren wie vor 15 Jahren. Nach Corona war zwar ein gewisser Nachholeffekt spürbar, doch der ist schnell verpufft. Ich empfehle Clubs deshalb, alleine oder mit einem Partner aus der Event-Branche vermehrt Erlebnisse anzubieten. Das können gerne Fun-Erlebnisse Networking ist wichtiger denn je Die Gastronomie und die Hotellerie stehen vor grossen Herausforderungen. Angesichts des gesellschaftlichen Wandels und diverser Krisen geht es für viele Betriebe um nicht weniger, als sich neu zu erfinden. Das kann man nur, wenn man gut vernetzt ist. Networking öffnet neue Wege, bringt einen auf kreative Ideen und ist für eine Beziehungsbranche in einer anspruchsvollen Zeit besonders wichtig. Gut vernetzt – voll besetzt Der US-amerikanische Geschäftsmann Robert Kiyosaki mag zwar etwas übertreiben, in seiner Aussage steckt aber mehr als bloss ein Kern Wahrheit: «Die reichsten Menschen der Welt bauen Netzwerke auf. Alle anderen sind darauf trainiert, nach Arbeit zu suchen.» Gerade in einer Beziehungsbranche wie der Gastronomie und der Hotellerie sind Beziehungen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, um effektives Networking zu betreiben: Digitales Networking Vernetzt mit der Welt: Das Internet öffnet die Tür zur ganzen Welt. Für Betriebe, die Touristen und Gäste von weit weg ansprechen, ist es unabdingbar, auf Buchungsplattformen wie «Tripadvisor» oder «Booking» präsent zu sein. Auch für alle anderen Lokale empfiehlt es sich, sein Angebot online zu präsentieren. Das Internet bietet aber noch vielmehrMöglichkeiten für Networking. Dank Social Media wie Facebook, Instagramund TikTok kannman zum Beispiel mit wenig Aufwand sehr viele bestehende und auch potenzielle Gäste ansprechen. Dabei ist es gut zu wissen, dass TikTok bei den Jungen zurzeit besonders angesagt ist. Wer auf der Suche nach Personal ist, besucht die einschlägigen Job-Portale. Um Kadermitarbeitende zu finden, empfiehlt sich LinkedIn, das mit 830 Millionen Anwendern weltweit grösste Portal für Geschäftskontakte. Wer Take-away und Homedelivery als neue Geschäftsfelder erschliessen will, kommt ebenfalls nicht um das Internet herum. Auf Plattformen wie «Uber Eats» und «Eat.ch» kann man sein Angebot publik zu machen. Persönliches Networking Über Networking im Internet wurden schon ganze Bücher geschrieben. Die Möglichkeiten sind buchstäblich grenzenlos. Die Gastronomie und auch die Hotellerie leben aber von persönlichen Kontakten, von Begegnung zwischen Menschen. Entsprechend wichtig sind der Aufbau und die Pflege von persönlichen Kontakten mit Verbänden, Mitbewerbern, Mitarbeitenden, Lieferanten und natürlich mit den Gästen: Vernetzt mit den Gästen: Gut vernetzt heisst gut besetzt. Wer die Menschen in seiner Umgebung kennt und aktiv am Leben im Quartier oder im Dorf teilnimmt, hat schon viel gewonnen. Wichtig ist natürlich auch zu wissen, was die Gäste wollen. Sie kommen nämlich nicht bloss, um Speisen und Getränke zu konsumieren, sie wollen auch etwas erleben. Event-Spezialist Rolf Marty empfiehlt deshalb «Vernetzung mit Events bringt neue Gäste» Rolf Marty, Gründer von Impuls-Event Rolf Marty hat die Firma «Impuls-Event» zum Fliegen gebracht und kennt sich auch in der Gastronomie gut aus. Er ist überzeugt, eine gute Vernetzung mit der Event-Branche ist für Clubs, Restaurants und Hotels wichtiger denn je. wie Quadtouren oder Schnitzeljagden in verschiedenen Formen sein, auch Themenerlebnisse wie Western-Games kommen gut an. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Im Anschluss essen und feiern die Gäste imClub. Mit einfachen Ideen holen sie konsumfreudige Poltergruppen, Vereine und Freundesgruppen ab. Funktioniert das auch für ein klassisches Restaurant? Selbstverständlich. Auch für Restaurants ist es ratsam, Erlebnisse anzubieten. Ich habe einen starken Bezug zur Gastronomie und schon vielen Lokalen Erlebnisse direkt vor die Haus- türe gestellt. Dabei geht es immer darum, «Rundum-Sorglos-Pakete» zu schnüren. Nennen Sie bitte ein Beispiel. Einer unserer Erlebnisklassiker ist das Eisschnitzen. Mit 130 Kilogramm schweren Eisblöcken kreieren Firmengruppen innert rund einer Stunde Eisskulpturen. Dabei lüften sie den Kopf und finden sich beim gemeinsamen Erlebnis. Danach essen und trinken sie im Restaurant. Solche Events lassen sich auch mit Übernachtungen in einem Hotel verknüpfen. Ein weiteres gutes Beispiel ist der «Luzerner Zauber»: Eine Gruppe unternimmt verschiedene Aktivitäten, die alle einen Bezug zu Luzern «Beim Networking geht es darum, Menschen mit Menschen, Menschen mit Ideen und Menschen mit Möglichkeiten zu verbinden.» Michele Jennae, Schriftstellerin und Künstlerin

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