Durst 12/2022

Hauptgang 11 «Persönliche Kontakte sind wichtiger als Internet- Netzwerke.» Rolf Marty eine Vernetzung mit der Event-Branche (vgl. Interview unten). Vernetzt mit Mitbewerbern: Das Lokal nebenan ist zwar auch Konkurrent, letztlich sitzt man aber im gleichen Boot. Eine gute Vernetzung untereinander erlaubt es, Synergien zu nutzen. «Es kann doch nicht sein, dass in einem Dorf montags alle Lokale geschlossen und dienstags alle offen sind», sagt der Gas- troberater André Gribi. Wie viele andere sieht er eine Chance darin, dass sich Gastronomen vernetzen. Die Hotellerie ist einen Schritt weiter. Sie hat die Vorteile des Standortmarketings erkannt und arbeitet eng zusammen (vgl. Text auf Seite 15). Vernetzt mit Mitarbeitenden: Gerade in einer Zeit der Personalnot ist es unabdingbar, zu den Mitarbeitenden gute Kontakte zu pflegen – auch zu ehemaligen. Es sind oft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Berufskollegen kennen und helfen können, eine Stelle zu besetzen. Vernetzt mit Lieferanten: Wie mit fast allen Gruppen kann man auch mit den Lieferanten online kommunizieren. Aber auch hier ist der haben. Zwischen jeder Aktivität geniesst man in diversen Lokalen den Apéro, die Vorspeise, den Hauptgang und das Dessert. Auch das lässt sich am Ende des Abends mit einem Club- Besuch und einer Übernachtung verbinden. Was raten Sie Gastronomen, die solche Erlebnisse anbieten wollen? Gefragt sind eigene Ideen und eine gute Vernetzung. Dabei denke ich mehr an persönliche Kontakte als an Internet-Netzwerke. Wichtig ist, dass man zu Event-Veranstaltern, anderen Gastronomen und generell zu denMenschen in der Umgebung gute Kontakte pflegt. Vor allem in Bergregionen ist man diesbezüglich sehr weit. Wenn eine gewünschte Veranstaltung die Kompetenz eines Betriebs überschreitet, bekommen wir sehr viele Anfragen von Hotels und Lokalen. Hand aufs Herz: Wie viel Luft nach oben gibt es in der Gastronomie diesbezüglich? Viele machen dies bereits sehr gut. Amweitesten ist man aus meiner Sicht in Tourismusgebieten. Dort ist man zur Erkenntnis gekommen, dass man den Erfolg am besten gemeinsam anstrebt. Wenn ich dann aber wieder einmal als Gast in einemRestaurant sitze, das stehengeblieben ist, denke ich: Es wäre doch so einfach, den Gast abzuholen. Man muss nicht die Welt neu erfinden, auch mit kleinen Elementen kann man sehr viel erreichen. Was meinen Sie damit? Zum Beispiel das Malbuch für die Kinder. Während die Kleinen ihr Erlebnis haben, geniessen die Eltern eine ruhige Zeit und kommen wieder. Oder den Glühwein-Apéro. Oder den Gastro- Trail, den man gemeinsammit anderen Lokalen anbietet. Oder eine Kugelbahn mit verschiedenen Stationen durch das Dorf. Oder eine gemütliche Lounge. Oder ein spezielles Angebot nach dem Sponsoring-Lauf, den der örtliche Sportverein durchführt. Sie sehen, es braucht bloss etwas Kreativität, dann ist vielesmöglich. Vieles davon bedingt ein gutes Networking. Ja, als Gastronom sollte man stark vernetzt sein und die Bedürfnisse der Gäste ebenso kennen wie die Player, die sie gemeinsam mit dem eigenen Betrieb anbieten und durchführen können. Gerade die Vernetzung mit der Event-Branche bietet der Gastronomie viele Chancen, um neue Gäste zu gewinnen. www.impuls-event.ch – www.rolfmarty.com Networking in der Gastronomie und was es dabei zu beachten gilt: auf den Seiten 10 bis 15. persönlicheKontakt wichtig. Sei es Feldschlösschen als Getränkepartner oder der lokale Landwirt als Gemüselieferant: Wer seinen Partner und dessen Anliegen kennt, geschäftet besser. Vernetzt mit Verbänden: Last but not least gibt es wie in anderen Branchen auch in der Gastronomie verschiedene Verbände, die sich für die Interessen der Branche einsetzen. Eine Mitgliedschaft bietet unter anderem auch viele Möglichkeiten, sich zu vernetzen. Was es zu beachten gilt Networking hat viel mit emotionaler und sozialer Kompetenz zu tun. Es reicht nicht, sich bloss zu vernetzen; es geht darum, sich und seine Qualitäten einzubringen, sich für das Gegenüber zu interessieren und Lösungen anzustreben, von denen alle profitieren. Folgende Networking- Killer gilt es zu vermeiden: ständig nur von sich reden, zu offensichtlich verkaufen, sich nur dann melden, wenn man etwas will, schlecht über Dritte reden, einseitig Informationen absaugen und andere gleich im ersten Kontakt auf ihre Schwächen aufmerksammachen. Wer gut vernetzt ist, kommt im Austausch mit anderen Menschen auf neue Gedanken, kann alte Pfade verlassen und zusätzliche Geschäftsfelder erschliessen. Die Künstlerin und Schriftstellerin Michele Jennae hat die Essenz des Networkings wunderbar beschrieben: «Beim Networkinggeht esnicht nur darum, Menschen zusammenzubringen. Es geht darum, Menschen mit Menschen, Menschen mit Ideen und Menschen mit Möglichkeiten zu verbinden.»

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