Durst 12/2022

Hauptgang 13 Im Zürcher Kreis 4 ist der «Schneider Weisse Biergarten» ein Treffpunkt für alle Schichten. Zum Zielpublikum gehören aber auch Touristen und Menschen aus der ganzen Schweiz. Mit den Quartierbewohnern pflegt Gastgeber Sigi Huber den persönlichen Kontakt. «Je weiter weg die Menschen wohnen, die man erreichen will», sagt er, «desto wichtiger ist das Internet.» Sigi Huber vom «Schneider Weisse Biergarten» in Zürich Vernetzt im Quartier – und in der Welt Sigi Huber wirtet seit vielen Jahren im«Bermudadreieck» des Zürcher Kreis 4. Sein «Biergarten» heisst neu «Schneider Weisse Biergarten» und ist nebst vielem anderem auch ein Ort des Networkings. «Hier treffen sich Menschen aus allen Gesellschaftsschichten – Richter und Rocker, Handwerker, prominente Anwälte, Frauen aus dem Rotlichtmilieu, einfach alle», sagt der Gastronom. Er selbst ist auch gut vernetzt: Sigi Huber präsidiert den Gewerbeverein des Kreis 4. Das gebe ihm «gute Verbindungen zu jungen Leuten», sagt er, zu Schreinern, Coiffeuren und Glasern. «Viele von ihnen führen bei uns Betriebsanlässe durch, auch der Gewerbeverein ist regelmässig zu Gast.» Zu den Lieferanten und zu anderen Gastronomen unterhält Sigi Huber ebenfalls enge Beziehungen: «Wir Beizer helfen uns auch mal aus, zum Beispiel bei einem Personalengpass.» Der Kreis 4 sei «wie ein Dorf», sagt Sigi Huber. Deshalb sei es wichtig, die persönlichen Kontakte zu pflegen. «Die sind das A und O eines Gastronomiebetriebs. Unsere Gäste aus dem Quartier kämen auch, wenn wir auf Social Media nirgends zu finden wären.» «Unsere Posts werden bis hinauf nach Holland gelesen» Mit den Auftritten auf Facebook und anderen Online-Plattformen spricht Sigi Huber vor allem Touristen und potenzielle Gäste an, die nicht im Kreis 4 wohnen. «Je weiter weg die Menschen wohnen, dieman erreichen will, desto wichtiger ist das Internet», sagt er. Dank der Online-Präsenz bekäme der «Schneider Weisse Biergarten» auch Anfragen aus der Ostschweiz, aus Bern, ja aus der ganzen Deutschschweiz und sogar aus dem Ausland. Mit einem verschmitzten Lachen fügt er an: «Unsere Facebook- Posts werden bis hinauf nach Holland gelesen.» Sigi Huber und sein Gastronomiebetrieb sind tief in Traditionen verwurzelt. Trotzdem schätzt der leidenschaftliche Beizer die Möglichkeiten, die ihm das Internet eröffnet: «Man ist mit vielen Leuten schnell in Kontakt, Sigi Huber (links) mit Gästen im «Schneider Weisse Biergarten». Networking bei GastroSuisse «Persönlicher Kontakt hat hohen Stellenwert» GastroSuisse war bereit, DURST Fragen zum Thema Networking schriftlich zu beantworten. Hier eine Auswahl: Wie gut vernetzt ist die Gastronomie? Networking ist für unsere Branche grundsätzlich wichtig, um Wissen zu vermitteln und Erfahrungen auszutauschen. Es gibt viele Network-Anlässe wie den Ferientag von Schweiz Tourismus, die Swiss Hospitality Awards sowie Fachmessen wie Igeho und ZAGG. Was hat GastroSuisse zu bieten? Durch die dreistufige Organisation (Sektionen, Kantonalverbände, nationaler Verband) haben wir einen feinporigen Marktzugang und nehmen vernetzende Funktionen wahr. Network-Möglichkeiten bieten auch unsere Impulstagungen. Welche Formen der Zusammenarbeit von Gastronomen gibt es? Auf lokaler und regionaler Ebene gibt es einen gegenseitigen Mitarbeiterverleih, Einkaufsgenossenschaften, gemeinsames Supply Chain Management von Feriendestinationen und auch Datenaustausch untereinander bzw. mit den Tourismusorganisationen. Ebenso gibt es Branchentreffen, vom Apéro bis zum Seminar. Wie wichtig ist in der digitalen Zeit die persönliche Vernetzung? Die Gastronomie ist ein People-Business, und daher dürfte der persönliche Kontakt für alle Gastronomen einen hohen Stellenwert haben. und gerade junge Gäste sind heute häufig im Internet unterwegs.» Hingegen wünscht er sich, dass sich die Gastronomen untereinander noch stärker vernetzen: «Dagibt es leider noch immer ein falschesKonkurrenzdenken. Dabei sind wir doch Mitbewerber, die im gleichen Boot sitzen.» www.biergarten8004.ch

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