Durst 01/2023

24 Markt & Trends Serviceroboter im Gasthof Bären in Dintikon Xenia ist die rechte Hand der Chefin Sie hatte eben erst den Gasthof Bären im aargauischen Dintikon übernommen, als sich Claudia Züblin an der rechten Hand verletzte und im Service nur noch eingeschränkt arbeiten konnte. Entlastung hat ihr Xenia gebracht. Die Gastronomin erzählt, was der Serviceroboter alles kann und wie die Gäste auf ihn reagieren. Im November 2021 hat Claudia Züblin den schmuck renovierten Gasthof Bären in Dintikon übernommen – gemeinsammit ihrem SohnNicolas, demKüchenchef. Ende April dann der Schock: Die Gastronomin verletzte sich an der rechten Hand und konnte fortan nur noch eingeschränkt arbeiten. «Ein Gast zeigt mir ein Video eines Serviceroboters», erinnert sie sich, «und als technisch affiner Mensch habe ichmich im Internet sofort genauer informiert.» Seit dem4. Oktober 2022 hat in der Dorfbeiz nun der Serviceroboter Bellabot einen bärenstarken Auftritt. Claudia Züblin hat ihn auf den Namen Xenia (die Gastfreundliche) getauft und sagt: «Xenia ist meine rechte Hand.» Das junge Küchenteam habe den Bellabot bereits gekannt und sei von Anfang an begeistert gewesen. Obwohl der «Bären» für einen Serviceroboter eher klein sei, verrichte Xenia wertvolle Dienste. Claudia Züblin erklärt, wie Xenia «arbeitet»: Sie geht in ihre Grundposition vor der Küche, wo sie beladen wird. Dann fährt Xenia zu den Tischen und sagt den Gästen, die Speisen seien nun da.» Serviert werde selbstverständlich von einem «Genussbringer» (Menschen), viele Gäste würden ihre Speisen aber gleich selbst von einem fest in Xenia intetrierten Tablett nehmen. Xenia ist eine Allrounderin. Sie kann die eintreffenden Gäste begrüssen, sie im Begleitmodus DER S ER V I C EROBO T ER …und serviert einem Gast die Speise vom Serviceroboter. Claudia Züblin präsentiert ihre Xenia… an den Tisch führen und Happy Birthday musizieren, wenn sie einen Geburtstagskuchen an den Tisch bringt. Eines kann sie laut Claudia Züblin aber nicht: «Der Roboter ersetzt kein Personal. Er nimmt uns aber Schritte und Gewicht ab, er reduziert den Stress und gibt uns mehr Zeit für die Gäste. Und noch etwas kann Xenia: Gäste anlocken! Claudia Züblin: «Fast alle Gäste reagieren sehr gut auf Xenia. Sie sind erstaunt, interessiert und amüsiert. Vor allem bei Kindern ist der Roboter mit seinemKatzengesicht ein Renner. Die Kleinen sehen in ihm eine Person und wollen wieder in den ‹Bären› kommen. Auch erwachsene Gäste sind bei uns schon extra wegen Xenia eingekehrt.» Keine Frage: Xenia gibt zu reden – im Gasthof und auch ausserhalb. «Auf der Bank wurde ich einmal gefragt, ob ich diemit demRoboter sei», erzählt Claudia Züblin mit einem verschmitzten Lachen und fügt an: «Xenia ist auch als Werbeplattform nutzbar, doch von dieser Funktion mache ich keinen Gebrauch.» Die Gäste jedoch, die machen wegen Xenia fleissig Werbung für den «Bären». Sie filmen und fotografieren den Roboter und posten ihn auf TikTok, Instagram und anderen sozialen Medien. Auf den Bildern und Videos der Gäste ist dann zu sehen, wie heimelig und doch modern der Gasthof Bären ist. «Traditionellesmit einer Prise Moderne und frisch zubereiteten Gerichten mit regionalen Produkten in harmonischen Einklang zu bringen, darin sehen wir unsere Aufgabe», sagt Claudia Züblin. Irgendwie passt Xenia bestens zu dieser Philosophie. www. baeren-dintikon.ch Der Serviceroboter Bellabot von Sebotics ist in der Lage, verschiedene Funktionen auszuführen. Die vier integrierten Tabletts fassen je bis zu zehn Kilogramm Gewicht. Am Tisch angekommen, begrüsst der Roboter die Gäste und informiert sie, dass ihre Bestellung da ist. Die Sensoren spüren, wenn eine Servicekraft oder die Gäste die Speisen und Getränke heruntergenommen haben. Ein Klick, und der Roboter fährt zur nächsten Auslieferung. Er kostet rund 20000 Franken und wird vor der definitiven Anschaffung in der Regel für drei Monate gemietet. www.sebotics.com

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