Durst 03/2023

Markt & Trends 23 Der Name klingt exotisch, ist aber längst nicht mehr unbekannt: Edamame stammt aus dem Japanischen und lässt sich in etwa als «Bohnen am Zweig» übersetzen. Tatsächlich hat der gesunde und proteinreiche Soja-Snack, ein Superfood, hierzulande den Weg in viele Speisekarten gefunden. Nicht nur in asiatischen Restaurants. Tiefgekühlt gibt es ihnauchbei denGrossverteilern. Einzig frisch findet man ihn kaum. Diese Lücke hat Andreas Pfister für sich entdeckt. Der angehende Agrarwissenschaftler lebt und arbeitet auf dem Hof seiner Eltern, dem Birkenhof in Uster. Ein Biobetrieb mit Vieh- und Milchwirtschaft. Inspiriert von seinem Studium an der ETH baute der 30-Jährige im Frühling 2020 auf einem 150 Meter langen und drei Meter breiten Streifen erstmals Edamame an. Begeistert sagt er: «Ich experimentiere gerne mit Gemüsekulturen, und Soja ist einfach eine geniale Pflanze. Eine der wenigen, die man fast ohne Zwischenschritt vom Feld auf den Tisch bringen kann.» Dabei gestaltet sich der Anbau simpel. Andreas Pfister bringt die Saat imMai in vier Reihen aus, von Zeit zu Zeit entfernt er mit einer Hackmaschine das Unkraut in den Zwischenräumen. Der einzige aufwendige Prozess geht von Mitte August bis Mitte September vonstatten: Rund zwei Monate vor der eigentlichen Reife müssen die noch grünen Pflanzen kontinuierlich von Hand geerntet werden. Anschliessend gilt es, die Bohnen abzunehmen und sie samt Hülse Swissness Goodness Der japanische Superfood aus Uster Edamame sind gesund, stecken voller pflanzlicher Proteine und bieten sich perfekt zum Apéro mit einem kühlen Bier an. In der Schweiz findet man die japanischen Sojabohnen oft importiert und tiefgekühlt. Vor drei Jahren hat Andreas Pfister vom Birkenhof in Uster begonnen, sie selbst zu pflanzen und frisch zu verkaufen. Heute sagt er: «Ich bin ein riesiger Fan geworden.» schnell an die Kundinnen und Kunden auszuliefern. All das selbstverständlich neben der regulären Arbeit auf dem Biohof. Perfekt zu einem kühlen Bier «Ich bin ein riesiger Fan geworden», schwärmt Andreas Pfister, «am liebsten nehme ich sie zu einem kühlen Bier.» Edamame kann äusserst einfach und schnell zubereitet werden: drei Minuten im Wasser kochen, etwas Salz drauf streuen, et voilà! Der Landwirt weiss: «Zwischen dem Geschmack der tiefgekühlten und den frischen Bohnen liegen Welten.» Diese Meinung teilt offenbar auch die Kundschaft. Die in diesem Sommer gewonnenen 120 Kilogramm Edamame setzt Pfister vor allem über lokale Bioläden ab. Der grösste Abnehmer ist die bekannte Juckerfarm in Seegräben. Edamame ist indessen auch für die Bewirtschaftung des Bodens wertvoll. Weil die Soja- Pflanze mithilfe eines Bakteriums den Stickstoff selbst produziert, braucht sie keinen externen Dünger. Mehr noch: Die Wurzeln, die bei der Ernte in der Erde bleiben, nähren diese bereits für die nächste angebaute Kultur. Andreas Pfister kann sich gut vorstellen, den Anbau auszubauen. Spätestens ab Anfang 2024 wird er freie Hand haben, denn dann wird er mit seinem jüngeren Bruder Christian den Hof von den Eltern übernehmen. Vorerst gilt es aber, das Agrarstudium an der ETH abzuschliessen. Deshalb wird er in diesem Frühling nach Argentinien reisen und neben den universitären Pflichten auch lokalen Landwirten über die Schultern schauen. Was Andreas Pfister dabei natürlich speziell interessiert: der Soja-Anbau. www.hofmolkerei.ch Edamame vom Ustermer Birkenhof. Andreas Pfister bei der Ernte seines Feldes. Mehr erfahren QR-Code scannen und direkt auf die Website des Birken- hofs gelangen

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