Durst 05/2023

Markt & Trends 27 Fast 60 Prozent der CO2-Emissionen von Wein entstehen durch die Verpackung, davon die meisten durch das Glas. Wie beim Bier gibt es eine Alternative: Mehrweg- glasflaschen. Die sind nicht nur nachhaltiger, sondern für Gastronomen auch praktischer. Wie die leeren Mehrwegbierflaschen nimmt Getränkepartner Feldschlösschen nämlich auch die Mehrwegweinflaschen wieder zurück. So entfällt die mühsame Entsorgung. Die Weinkellereien Aarau gehören zu den bedeutendsten Weinhandelshäusern der Schweiz. Das Sortiment umfasst exklusive Weine aus dem In- und Ausland, auch in Mehrwegflaschen. Ursula Beutler ist CEO des Familien- betriebs und verfügt über eine grosse Erfahrung im Weingeschäft. DURST sprach mit ihr über Mehrwegglas, aber auch über die Verschlüsse und Bioweine. Fast zwei Drittel des CO2-Ausstosses machen bei der Weinproduktion die Verpackungen bzw. das Glas aus. Macht es da nicht Sinn, von Einweg- auf Mehrwegglas umzustellen? Ursula Beutler: Leichtere Glasvarianten sind zurzeit im Trend, was eine massive Gewichtsreduktion bedeutet, die sich im Transport positiv auf den CO2-Ausstoss auswirkt. Somit darf Hopfenfrei Mehrwegglas auch für Wein sinnvoll Für den CO2-Fussabdruck des Weins sind zu einem grossen Teil die Verpackungen verantwortlich, vor allem die Einwegglasflaschen. Feldschlösschen bietet seinen Kunden auch feine Weine in Mehrwegglas an. Das findet Ursula Beutler sinnvoll. Sie ist CEO der Weinkellereien Aarau und sagt, warum sie auf Mehrwegglas setzt. «Es gibt viele gute Weine in Mehrweg- glasflaschen.» Ursula Beutler, CEO Weinkellereien Aarau Mehrwegglas und Bio erobern auch die Weinwelt. Feldschlösschen ist auf Nachhaltigkeit bedacht und bietet seinen Partnern aus der Gastronomie interessante Weine an, die beide Kriterien erfüllen – zum Beispiel den Nero d’Avola Bio und den Grillo Bio. Der Nero d’Avola Bio zeigt in der Nase Noten von Brombeeren und Heidelbeeren, im Gaumen kommen Aromen von Zimt und orientalischen Gewürzen zur Geltung. Der Grillo Bio weist intensive Fruchtaromen auf, im Gaumen von Apfel und Bittermandeln. Dank Bioproduktion und Mehrwegglas sind beide Weine nachhaltig. BIOWEINE IN MEHRWEGFLASCHEN Grillo Bio 50 cl MW Glas Art.-Nr. 32574 4.10 CHF / Flasche Nero d’Avola Bio 50 cl MW Glas Art.-Nr. 32573 4.10 CHF / Flasche man sagen, dass Einwegflaschen umweltfreundlicher geworden sind. Die Weinkellereien Aarau setzen ausserdem auf Glas aus der Schweiz – 70% des von uns verwendeten Glases stammt aus dem Inland – und lasten die Lastwagen maximal aus, um Leerläufe zu verhindern. Eine erhöhte Nachfrage nach Mehrwegglas spüren wir vor allem in der Eventbranche, in anderen Kanälen sehen wir zurzeit noch keine signifikante Veränderung. Warum sind die Wein-Mehrwegglasflaschen in der traditionellen Gastronomie und der Hotellerie noch nicht angekommen? Weil es sich die Gäste dort gewohnt sind, ihre Weine in Einwegflaschen zu konsumieren und sie diese als Originalverpackung empfinden. Mehrweg assoziierte man früher zu Unrecht mit Billigweinen, dabei hat dieses ökologisch sinnvolle Gebinde keinen Einfluss auf die Qualität. Es gibt schon heute viele gute Weine in Mehrwegglasflaschen, diese Einsicht hat sich aber noch nicht überall durchgesetzt. Bio ist in vielen Branchen ein «Must». Wie sieht das in der Welt des Weins aus? Begriffe wie Bio, Biodynamik, Vegan und Nachhaltigkeit sind in der Weinwelt kein Trend mehr, sondern ein fester Bestandteil der Branche. Nachhaltigkeit und der respektvolle Umgang mit Ressourcen werden ernst genommen und aktiv umgesetzt. Weil zunehmend umweltschonende Transportmittel zum Einsatz kommen, sind auch importierte Weine ökologischer geworden. Die Händler ihrerseits versuchen sicherzustellen, dass die «Carbon Footprints» für alle Importe, die sie tätigen, möglichst klein sind. Zur Verpackung, die einen grossen Teil des CO2-Fussabdrucks ausmacht, gehört auch der Verschluss. Lange war Kork konkurrenzlos, heute gibt es mit Glasstopfen, Plastik- und Schraubverschlüssen Alternativen. Welcher Verschluss ist am nachhaltigsten? Betrachtet man alle Aspekte der Nachhaltigkeit, so gibt es verschiedene Kriterien wie zum Beispiel den Energieverbrauch, den Wasserverbrauch und den Ausstoss von Treibhausgasen. Entsprechend bestehen grosse Unterschiede je nach Kategorie. Man kann sagen, dass Kork gesamtheitlich die beste Bilanz hat, da es sich um ein Naturprodukt handelt. www.wka.ch

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