Durst 07/2023

Hauptgang 15 Nächstes Jahr wird Andreas Pfister mit seinem Bruder Christian den elterlichen Birkenhof in Uster übernehmen. Der Agrarstudent bringt seine Ideen schon lange ein, und die gehen weit über Milchwirtschaft und Gemüseanbau hinaus. Andreas Pfister wagt sich auch an exotische Gewächse und baut unter anderem Edamame an. Die Sojabohnen stammen aus Asien, dank innovativen Landwirten wie dem Ustermer werden sie nun wie so viele Exoten auch bei uns heimisch. Der Schweizer Bauernverband (SBV) freut sich über diese Form der Diversifizierung. «Vielfalt im Pflanzenbau ist uns ein wichtiges Anliegen», teilt der auf Anfrage mit. Die Landwirte seien generell sehr innovativ, das sehe man «an der Fülle der bereits heute produzierten Nischenkulturen wie Quinoa, Süsskartoffeln, Amarant, Erdnüssen und den zahlreichen Spezialitäten im Obst-, Beeren- und Weinbau». Laut SBV bereitet der Klimawandel den Bauern «mehr Sorgen als Opportunitäten». Verbandspräsident Markus Ritter sagt aber: «Wo Schatten ist, gibt es auch Sonne. Obst, Beeren oder Reben zum Beispiel profitieren von wärmeren Temperaturen, Erträge und Qualität steigen. Dass die meisten Landwirte, die Exotisches anpflanzen, schonend mit der Umwelt umgehen, sieht man beim SBV ebenfalls gerne.» Er ergänzt: «Die Schweizer Landwirtschaft hat in den letzten zwanzig Jahren viel getan, um den Rückgang der Biodiversität zu bremsen.» Die Landwirte sind Selbstvermarkter Noch sind exotische Pflanzen auf Schweizer Höfen eine Nische. «Je nach Nachfrage kann sich dieser Markt aber entwickeln», sagt der Bauernverband – und macht auf das grösste Hindernis aufmerksam: «Der sehr tiefe oder gar inexistente Grenzschutz verhindert die Wirtschaftlichkeit der Kulturen und deshalb auch die Entwicklung über die Nische hinaus.» Wenn es darum geht, ihre exotischen Produkte zu verkaufen, sind die meisten Landwirte Selbstvermarkter. Sie suchen Abnehmer, die Nachhaltigkeit, kurze Transportwege sowie hohe Qualität schätzen und bereit sind, dafür einen Ein Win-win-Modell macht Schule: Schweizer Landwirte produzieren zunehmend Exotisches, und innovative Gastronomen nehmen es ihnen gerne ab. Edamame-Bauer Andreas Pfister aus Uster freut sich über diese Entwicklung, und auch der Schweizer Bauernverband sieht sie positiv: «Je nach Nachfrage kann sich der Markt für exotische Produkte entwickeln.» Davon profitiert auch die Gastronomie Die Bauern entdecken das Exotische Andreas Pfister und seine Edamame. (Foto: Gastrofacts nachhaltig gastfreundlich) «Wir haben umgedacht und den Rückgang der Biodiversität gebremst.» Markus Ritter, Präsident Bauernverband höheren Preis zu bezahlen. Fündig werden sie immer wieder in der Gastronomie. Das gilt auch für Jungbauer Andreas Pfister. Zu den Abnehmern der Edamame vom Birkenhof gehören zahlreiche Restaurants in und um Uster. Landwirte und Gastronomen freuen sich über die Win-win-Situation, denn nachhaltig produziertes Exotisches von nebenan kommt bei den meisten Gästen gut an. Das weiss auch Hanni Rützler. Innovative Landwirte würden «Dienstleistungen anbieten, mit denen der Detailhandel nicht mithalten kann», sagt die renommierte Food-Trend-Expertin. Deshalb rät sie der Gastronomie, «regional Netzwerke aufzubauen und hochgradig saisonal zu arbeiten». Wie Bauernverbandspräsident Markus Ritter hofft auch Andreas Pfister, dass möglichst viele Gastronomen diesen Rat befolgen und von der Win-win-Situation profitieren wollen. www.sbv-usp.ch

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