Durst 07/2023

People & Unterhaltung 19 Auf ein Bier mit Oscar Martin Man kennt Sie vor allem als Mitgründer des Stadtzürcher Turicum Gins. Wie hat diese Geschichte eigentlich begonnen? Oscar Martin: Im Ausgang. Vor gut zehn Jahren habe ich meine Geschäftspartner in einem Club kennengelernt, in dem ich als DJ auflegte. Gemeinsam kamen wir auf die Idee, einen eigenen lokalen Gin zu machen. Das war gutes Timing. Zuvor hatte ich über mehrere Jahre das Marketing einer Softwareapplikation aufgebaut und dabei die Welt der Start-ups kennengelernt. Das hatte in mir den Wunsch geweckt, den Brand eines Lifestyle-Produkts zu kreieren. Es war also nicht die Liebe zum Gin? Es hätte auch etwas anderes sein können. Aber ich war und bin ein leidenschaftlicher Gin-­ Liebhaber. Insofern hat es perfekt gepasst. Mein Fachgebiet ist die Vermarktung – und da konnte ich mich voll ausleben. Parallel habe ich mit einem Partner eine Kreativagentur gegründet und mich mit den Erfolgen des Turicum Gins im Food-, Beverage- und Gastrobereich spezialisiert. Über diese bin ich dann beim Start-up der Trauben-Schorle-Linie Adam+Uva und jüngst bei Tanaka Bio, einem Hard-Seltzer-Getränk, eingestiegen. Das klingt, als müsse bei Ihnen immer etwas Neues passieren. Das stimmt, ich habe schon immer sehr viele Dinge gleichzeitig gemacht. Ich bin bis heute nebenbei DJ, ich habe Flyer kreiert, Events organisiert, Websites aufgesetzt. Ich brauche das, sonst wird mir langweilig. Ich bin sehr kreativ, aber ich bin auch Unternehmer – das ist meine grosse Stärke. Ich kann nicht alles selbst machen. Aber ich habe ein sehr gros- «In Zürich werden die Trends gesetzt» Er ist kreativ, lechzt ständig nach Neuem und kennt sich mit Start-ups aus. Im Getränkesektor hat der Marketingexperte Oscar Martin mit der Betonung des Lokalen grossen Erfolg, namentlich mit dem Turicum Gin und den Traubenschorlen von Adam + Uva. DURST hat mit dem umtriebigen Zürcher über seinen Weg in die Welt der Start-ups gesprochen und wie man eine Marke etabliert. Der gelernte Betriebsökonom Oscar Martin hat als Mitbegründer und Marketingchef die Marke Turicum Gin aufgebaut und etabliert. Mit seiner eigenen Kreativagentur Campbell & Jones beteiligt er sich an Start-ups und bringt dabei sein Know-how bezüglich Branding ein. An den Wochenenden legt der Stadtzürcher als DJ in Clubs und Bars auf. OSCAR MARTIN ses Netzwerk, aus dem ich die richtigen Leu- te zusammenbringen kann, um eine Idee zu realisieren. Allen Ihren Brands ist gemein, dass sie das Lokale stark betonen – sei es in der Konzeption oder der Produktion. Liegt darin das Erfolgsgeheimnis? Der Trend zum Lokalen ist Fakt. Corona und die anschliessenden Lieferkettenprobleme haben ihn verstärkt. Inzwischen ist es leichter, in die Sortimente reinzukommen, auch bei den Grossverteilern. Für uns war das Lokale anfänglich aber auch ein Alleinstellungsmerkmal. Beim Turicum Gin war es schlicht so, dass es so etwas noch nicht gegeben hatte. Wir haben eine Erlebniswelt aufgebaut, die mit den Klischees kontrastiert: eine Destillerie mitten in der Stadt, urban, sauber und stylish, in der man auch Kurse buchen und selbst brennen kann. Damit war schon viel gewonnen. Doch um nachhaltig Erfolg zu haben, muss das Produkt auch qualitativ halten, was es verspricht. Das Lokale ist im Fall Ihrer Produkte Zürich. Ist das bezüglich Ausstrahlung noch einmal eine andere Dimension des Lokalen? Absolut, Zürich lässt niemanden kalt, jeder hat zu dieser Stadt eine Meinung – sei sie positiv oder negativ. Gleichzeitig ist Zürich der Ort, den alle besuchen und in dem in der Schweiz die Trends gesetzt werden. Und wie erkennen Sie diese Trends? Ich interessiere mich für ganz viele Themen, lese viel, habe die Augen und Ohren offen. Doch ohne den richtigen Instinkt geht es nicht. Hat man bereits ein Standing, kann man einen Trend aber auch selbst forcieren. Ich glaube, wir haben mit Turicum Gin unseren Teil zum Comeback des Negroni in Zürich beigetragen. Oscar Martin

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