Durst 09/2020

News & Produkte  9 ImMärz verkündete der Bundesrat die für die Eventveranstalter und die Gastronomie einschneidenden Massnahmen. Wie haben Sie die Zeit danach erlebt? Lukas Porro: AmAnfang hat niemand gewusst wohin die Reise geht. Wird die Eishockey-Meis- terschaft zu Ende gespielt? Kann die BEA im April stattfinden? Und was ist mit der Hockey- WM imMai und den Festivals im Sommer? Wir haben damals umgehend den Kontakt mit un- seren Partnern gesucht und waren intensiv mit administrativen Aufgaben rund um möglicher- weise notwendig werdende Änderungen be- schäftigt. Dannwurde Event umEvent abgesagt, und Plan B kam zum Tragen. Spätestens sechs bis acht Wochen vor einem Anlass muss man sich nämlich final dafür oder dagegen ent- scheiden, sonst explodieren die Kosten. Auch wir bei Feldschlösschen mussten alle internen Veranstaltungen absagen. Welche langfristigen Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf die Festival- und Eventbranche haben? In der Branche herrscht Unruhe und Unsicher- heit. Im Festivalbereich sollten professionelle Veranstalter eine einmalige Absage überstehen können. Richtig kritisch würde es wohl bei ei- Feldschlösschens Programm nach dem Lockdown Für die Kunden «zäme stark» sein Um nach dem Lockdown optimal auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können, hat Feldschlösschen das Programm «zäme stark» lanciert. Viele Mitarbeiter erhielten aufgrund der veränderten Situation die Chance, neue Aufgaben zu übernehmen. Zu ihnen gehört auch Lukas Porro, Leiter Sponsoring & VIP-Events. Der Bronze-Gewinner der letzten Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers erzählt, was er an der Gastronomie-Front erlebt hat und wie er die Zukunft der Eventbranche sieht. Grossevents finden wegen Corona immer noch keine statt, und seit dem Lockdown haben viele Kunden aus der Gastronomie ganz spezifische Probleme zu lösen. Deshalb erachtet man es bei Feldschlösschen als sinnvoll, die Mitarbeiter zum Teil anders als gewohnt einzusetzen. Im Unternehmen spürte man viel Solidarität, und so hat man das Programm «zäme stark» lan- ciert. Wie Lukas Porro erhielten viele Mitar- beiter vorübergehend neue Aufgaben zugeteilt. «zäme stark» hat unter anderem das Ziel, die Gastronomiekunden in dieser anspruchsvollen Zeit professionell zu unterstützen. Z ÄME S TA RK ner weiteren Absage im nächsten Jahr. Richtig hart trifft es zurzeit die Event-Zulieferer in Bereichen wie Catering, Bühnenbau, Ton und Technik. Sie sind oft Selbstständige und haben keine Möglichkeit für Kurzarbeit. Generell ist die Gefahr sehr real, dass es gewisse (Tradi- tions-)Events in bekannter Form in Zukunft nicht mehr geben wird. In einer schwierigen Situation befinden sich auch die Betreiber von Stadien, Hallen und Clubs. Und die potenziellen Gäste, wollen die in absehbarer Zeit überhaupt wieder Massenveranstaltungen besuchen? Das ist eine schwierige Frage. Einerseits spü- ren wir in der Bevölkerung wegen Corona eine gewisse Zurückhaltung, andererseits hat ge- rade das Zielpublikum von Festivals und Clubs ein unheimliches Bedürfnis nach Freiheit, Mu- sik und geselligem Beisammensein. Während des Lockdowns haben Sie bei Feldschlösschen dann imRahmen des Programms «zäme stark» andere Aufgaben übernommen. Als es imMärz und April immer mehr Absagen zu verzeichnen gab, wurde unser fünfköpfiges Sponsoring-Team in andere Bereiche aufge- teilt, um bestehende Vakanzen zu überbrücken und andere Teams zu stärken. Konkret darf ich – zusätzlich zu den bestehenden, aber natürlich reduzierten Sponsoring-Aufgaben – einerseits bei unseremCraft- und Spezialitätenprogramm mitarbeiten sowie einige Tools weiterentwickeln. Andererseits besuche ich mit den Kollegen vom Aussendienst viele Gastronomiekunden, um Bierschulungen, Bierdegustationen und Bierkartenberatungen durchzuführen. Welche Erfahrungen haben Sie an der Gastronomie-Front gemacht? Wir von Feldschlösschen wollten nach dem Lockdown die Kunden sofort wieder unterstüt­ zen. Die Gastronomen mussten sich aber mit ganz neuen, existenziellen Fragen auseinander­ setzen. Wir boten auch hier ein attraktives Un- terstützungsprogramm an, allerdings lag der Fokus der Kunden verständlicherweise nicht auf der Integration neuer Craft-Biere ins Sorti- ment oder ähnlichen Fragen. Noch etwas ist mir aufgefallen: In dieser Zeit waren die Kolle- gen vom Aussendienst in erster Linie Seelsor- ger und nicht Verkäufer. Ich ziehe den Hut vor ihrer anspruchsvollen Arbeit. Das Gleiche gilt auch für die Gastronomen. Ihnen wünsche ich, dass sich ihre Betriebe möglichst schnell von den Corona-Folgen erholen werden. Lukas Porro.

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