Durst 12/2021

Hauptgang 11 arbeitenden seien begeistert gewesen. Er macht sich auch Gedanken über Incentives wie Fitnessabos und Kinoeintritte. Zu den Arbeitszeitmodellen: In der zur Gruppe gehörenden «Fischerstube»wurde die Zimmer­ stunde abgeschafft, was demPunkt «Erholung/ Freizeit» mehr Gewicht gibt. «Andere Arbeits­ zeitmodelle sindmöglich, vor allemwas diemit einem OR-Vertrag angestellten Vorgesetzten betrifft», sagt Nicolas von Graffenried. Laut ihm sind «die Küche und das Servicefach am stärksten vom Personalmangel betroffen». Er bedauert, dass auch in diesen Berufsgruppen die Anzahl Lehrstellen in den letzten Jahren stetig abgenommen hat: «Weil das Interesse zu klein und der Aufwand zu gross war, haben Die Lösungsansätze: Stellvertretend für viele Gastronomen sagt Nicolas von Graffenried, man müsse aufeinander zugehen und gemeinsam Lösungen finden. Zudem will der Gastro-Unter­ nehmer seinen Angestellten Incentives anbie­ ten. Sven Weber hält sogar eine koordinierte Informationskampagne und Charmeoffensive der gesamten Branche für angebracht. Grund 2: unattraktive Arbeitszeiten DasProblem: Junge Berufsleute legenWert auf geregelte Arbeitszeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Beides ist in der Gastro­ nomie und der Hotellerie nur schwer zu bieten. Die Lösungsansätze: Während Gastronomen wie Nicolas von Graffenried neue Arbeitszeit­ modelle ohne Zimmerstunden etablieren, will die europaweit tätige Hotelkette «25hours» die Viertagewoche einführen. In Hamburg führt sie einen Test durch. Wenn der erfolgreich ver­ läuft, könnte die Viertagewoche generell ein­ geführt werden, auch im «25hours» in Zürich. Grund 3: zu kleine Löhne Das Problem: Gastronomie und Hotellerie gel­ ten als Niedriglohn-Branchen. Urs Masshardt: «Das hält viele junge Leute fern und veranlasst Mitarbeitende, die Branche zu wechseln.» Fast alle sind sich einig: Es droht ein Arbeitnehmer­ markt mit klar höheren Lohnforderungen. DieLösungsansätze: Die Löhne generell erhö­ hen, kann sich die Branche nicht leisten. Da herrscht Einigkeit. Manmüsse dieMitarbeiten­ den aber fair entlöhnen und nicht jahrelang auf dem Mindestlohn sitzen lassen. Zudem gebe es die Möglichkeit von attraktiven Incentives. Nicolas von Graffenried auch wir aufgehört, Lernende auszubilden. Das werden wir nun aber ändern.» Die Restaurants Commercio-Piccadilly AG will wieder jungeMenschen ausbilden. Dabei nimmt Nicolas von Graffenried auch die Angestellten in die Pflicht: «Auch sie haben die Aufgabe, die Lernenden während der Ausbildung zu unter­ stützen, sie zu begleiten und auszubilden. Auch sie sollen den jungen Kolleginnen und Kollegen Wertschätzung entgegenbringen.» Laut Nicolas von Graffenried ist «der Personal­ mangel das grösste Problemder Branche. Des­ halb ist es wichtig, dass alle am gleichen Strick ziehen, deshalb muss man miteinander reden und gemeinsam Lösungen finden». www.commercio.ch Grund 4: immer weniger Lehrstellen Das Problem: In den letzten Jahren ist die Zahl der Lehrstellen stets kleiner geworden. Das hat natürlich zur Folge, dass auch die Zahl der zur Verfügung stehenden Fachkräfte schrumpft. Die Lösungsansätze: Wie Nicolas von Graffen­ ried wollen viele Gastronomen neu Lehrstellen schaffen. Auch ungelernte Mitarbeitende wer­ den als Lösungsansätze genannt. Es gelte aber, diese gezielt zu fördern und auszubilden.

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