Durst 01/2022

People & Unterhaltung 17 Sie treten mit den «Comedymännern» auf und sind nun «Hürlimann des Jahres». Haben Sie ein Frauenproblem? (lacht) Nein, ich darf ruhigen Gewissens sagen, dass ich das nicht habe. Und ich darf feststellen, dass es den «Comedymännern» gleich geht wie den Bieren von Hürlimann: Beides wird von Frauen nämlich genauso geliebt wie von Männern. Während rund die Hälfte unserer Podcasts von Frauen gehört werden, ist auch Bier längst kein Männergetränk mehr. Ich habe jedenfalls mehrere Kolleginnen, die mich regelmässig unter den Tisch trinken. Wie haben Corona und die Massnahmen Ihr Leben verändert? Wir Künstler und die Gastronomen sitzen im gleichen Boot. Faktisch wurden wir mehrmals mit einemBerufsverbot belegt. Ich bin hin- und hergerissen: Einerseits habe ich als Mensch mit einer Lungenkrankheit Verständnis für viele der Massnahmen, andererseits aber auch das Bedürfnis, endlich wieder normal und ohne Einschränkungen leben und arbeiten zu können. Bis es so weit ist, versuche ich, kreativ zu sein, denn letztlich überlebt laut Darwin nicht der Stärkste, sondern der mit der grössten Anpassungsfähigkeit. Diese Fähigkeit, sich anzupassen, stelle ich auch bei vielen Gastro- nomen fest. Es ist bewundernswert, auf welch kreative Weise sie der Pandemie trotzen. Eine Welt ohne Bars und Restaurants… …ist für mich eine trostlose Welt. Nicht nur, weil ich kein wahnsinnig guter Koch bin, sondern auch wegen der gesellschaftlichen Erlebnisse, welche die Gastronomie zu bieten hat. Ich halte mich oft in Restaurants auf und habe in den letzten Monaten auch fleissig von den Heim- lieferungen Gebrauch gemacht, die von vielen Gastronomiebetrieben neu angeboten werden. So kam ich zu einer anständigen Mahlzeit und konnte gleichzeitig die leidgeprüfte Branche unterstützen. Jetzt hoffe ich mal, dass die Lokale offen bleiben dürfen und bald wieder so etwas wie Normalität einkehren wird. Sie sind also optimistisch? Es gilt, einen gangbaren Weg zu finden. Einerseits sindMassnahmen nötig, aber oft frage ich mich schon, ob dies oder jenes wirklich Sinn macht. Klar ist, dass es uns alle braucht, damit wir aus dem ganzen Schlamassel wieder herauskommen. Und klar ist für mich auch: Den Job von Alain Berset möchte ich nicht. www.stefanbuesser.ch Auf ein Bier mit Stefan Büsser Als «Hürlimann des Jahres» und Bierlieb- haber wissen Sie bestimmt, was ein IPA ist? Stefan Büsser: Wissen ist ein grosser Begriff, der in Corona-Zeiten arg überstrapaziert wird. Wer weiss schon, was richtig und falsch ist? Viele geben sich wissend, obwohl sie eigentlich gar nichts wissen. Ich weiss immerhin, dass IPA etwas mit Bier zu tun hat und vielleicht ein Bierstil ist. Richtig wissen tue ich es aber nicht. IPA steht für India Pale Ale, einen Bierstil. IPAs haben oft einen hohen Alkoholgehalt, sie sind stark gehopft und bitter. Tönt fein. Ich bin ein grosser Bierliebhaber, bevorzuge aber Lagerbiere wie das Hürlimann. Kürzlich hat mir ein guter Freund im Ausgang nach dem fünften oder sechsten Bier gesagt, er habe dieses wunderbare Getränk viel zu gerne. Dieses schöne Problem habe ich auch, und ich bin ein exzessiver Mensch. Ich kann entweder kein Bier trinken oder viele Biere trinken. Wenn die Schleuse mal geöffnet ist, habe ich Mühe, sie wieder zu schliessen. Sie scheinen ein würdiger «Hürlimann des Jahres» zu sein… ...und ein stolzer. Die Jury hat die Wahl damit begründet, dass ich mit Unterhaltung und Aufklärung einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft leiste. Das ist eine grosse Ehre. Und seit dem Corona-Ausbruch habe ich mir das eine oder andere Glas mehr genehmigt. Auch von dem her passt die Wahl. «Im gleichen Boot wie Gastronomen» An der GV der Hürlimann Bier AG wurde Stefan Büsser zum «Hürlimann des Jahres» gekürt. DURST testete das Bierwissen des Moderators und Comedians. Zur Sprache kamen auch eine Welt ohne Restaurants, die Gemeinsamkeit zwischen Künstlern und Gastronomen und Frauen, die den «Hürlimann des Jahres» unter den Tisch trinken. «Letztlich überleben die, die sich am besten anpassen können.» «Es ist bewundernswert, auf welch kreative Weise viele Gastronomen der Krise trotzen.»

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