Durst 02/2022

10 Hauptgang Je mehr Aussenplätze ein Gastronomiebetrieb hat, desto besser wirtschaftet er in Pandemiezeiten – auch im Winter. Deshalb lassen sich innovative Gastronomen einiges einfallen, um draussen vor dem Lokal ein neues Drinnen zu schaffen. Sie stellen Zelte und Iglus auf, vergrössern den Garten oder die Terrasse und verwöhnen die Gäste mit speziellen Speisen und Getränken. Aussenplätze sind wichtiger denn je Der Erfolg liegt draussen vor der Tür Jeder Aussenplatz sei ein Gewinn, sagt Reto Schumacher vom Café des Arcades in Fribourg (Seite 13), und Thomas Hossmann meint, ohne Gartenmüsste er sein Hotel Simplon in Frutigen im Sommer schliessen (unten). Die beiden Beispiele sind repräsentativ, denn als Faustregel gilt: Je mehr Aussenplätze ein Lokal anbieten kann, desto besser wirtschaftet es. Das bestätigt eine Erhebung von Feldschlösschen: «Kunden von uns, die über eine Terrasse oder einen Garten verfügen, haben in den letzten zwei Jahren imDurchschnitt über 10% besser performt als Kunden ohne Aussenplätze», sagt Raphael Meyer, Lead Customer & Channel Development On Trade. Kein Wunder, haben viele Gastronomen eine bemerkenswerte Kreativität entwickelt, um zusätzliche Aussenplätze zu schaffen und Pop- up-Lösungen zu finden, die auch im Winter funktionieren. Sie sind davon überzeugt, dass das Glück noch lange draussen vor der Tür liegen wird. Stellvertretend für viele sagt Thomas Hossmann: «Die Gäste wollen vermehrt draussen sitzen, und das wird wohl noch lange so bleiben.» Umso wichtiger ist es, sich Gedanken darüber zumachen, wieman in seinemBetrieb zusätzliche Aussenplätze schaffen kann. «Der letzte Sommer war bombastisch», sagt Andreas Hossmann. Er weiss auch, warum das so war: In seinem Familienbetrieb, dem Hotel Simplon in Frutigen, hat er während des zweiten Lockdowns die Aussenplätze verdoppelt. Andreas Hossmann, Hotel Simplon in Frutigen «Ohne Garten müsste ich im Sommer schliessen» Der Plan, den Garten zu erweitern, bestand schon längere Zeit. Dann kam der zweite Lockdown, und plötzlich ging es schnell. «Dem Personal war es langweilig. Deshalb haben wir gemeinsam beschlossen, den Plan umzusetzen», erzählt Andreas Hossmann. In der gleichen Woche seien ein Bagger und Steine im Garten gestanden, und alle hätten begeistert angepackt. Heute ist der «Simplon»-Garten 85 Quadratmeter grös- ser und die Zahl der Aussenplätze doppelt so hoch wie vor der Pandemie. Draussen gibt es nun auch Toiletten, und die Kinder der Gäste können sich auf dem gut überblickbaren und ebenfalls ausgebauten Spielplatz austoben. Der Ausbau hat sich nicht bloss für den Team- Spirit gelohnt, sondern auch fürs Geschäft. «Der Sommer 2021 war bombastisch, wir hatten den besten August seit vielen Jahren und stiessen an schönen Tagen angesichts des rieDer vergrösserte Garten des Hotels Simplon. sigen Gästeaufkommens an unsere Grenzen», sagt Andreas Hossmann. Auch im Winter macht sich der Garten bezahlt, denn dank einem Zelt, Fondue, Feuer, Heizkörpern und Wolldecken von Feldschlösschen ist er auch bei Kälte einladend. «Die Gäste wollen vermehrt draussen sitzen, und das wird wohl noch lange so bleiben», sagt Andreas Hossmann und fügt an: «Ohne Aussenplätzemüsste ich im Sommer schliessen. Dank des Gartens haben wir Corona bisher gut überstanden.» www.hotel-simplon.ch

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