Durst 03/2023

People & Unterhaltung 17 huenisbärgli Gast von Feld- schlösschen: Simon Feigen- winter mit Part- nerin Sonja und Söhnchen Fionn in Adelboden. Wie haben Sie das Skifest in Adelboden erlebt? Simon Feigenwinter: Ich habe schon viele Skirennen gesehen, in Adelboden war ich bestimmt bereits fünf-, sechsmal. Als Jugendlicher stand ich irgendwo oben links und verpflegte mich aus dem Rucksack, jetzt durfte ich den Komfort eines VIP-Gastes mit Tribünenplatz und feinem Mittagessen geniessen. Das war für mich der grösste Unterschied, denn die Rennen in Adelboden waren schon immer ein tolles Fest. Diesmal sorgten wegen Marco Odermatt vor allem die Nidwaldner für Stimmung, früher hatten hauptsächlich Berner Michael von Grünigen und Bruno Kernen bejubelt. Die «Sinnvoll Gastro» setzt in ihren elf Betrieben und auch imCatering und bei Events auf Nachhaltigkeit. Hand aufs Herz: Was ging Ihnen durch den Kopf, als sie den grünen Berg mit der Kunstschnee-Piste sahen? Das sollte man differenziert sehen. Seit Jahren sind fast alle Weltcup-Pisten künstlich beschneit. Um die Rennen durchzuführen, hätte man also bei guter Schneelage gleich viel Energie verbrauchenmüssen. Das ist ein Fakt. Aber du machst dir natürlich schon Gedanken, ob der Wintersport noch eine Zukunft hat. Als im Zielraum ein Sponsor aus der Energiebranche damit warb, er setze sich «für nachhaltigen Schneesport» ein, dachte ich: «Oh mein Gott!» Wie der Wintersport befindet sich auch die Gastronomie imWandel, und auch in dieser Branche sprechen alle von Nachhaltigkeit. Gleichzeitig... ... haben wir eine Inflation, und die Gäste achten vermehrt auf den Preis. Bei «Sinnvoll Gastro» gehört Nachhaltigkeit zur Kernphilosophie, andererseits ist der Preisdruck hoch. Wir müssen uns also die Frage stellen: Wie viel Nachhaltigkeit ist fürs Geschäft sinnvoll? Letztlich geht es darum, den Spagat zwischen nachhaltig und bezahlbar zumachen. Unser Gastronomiebetrieb braucht nicht noch mehr Restaurants und Hotels, sondern wirtschaftlich funktionierende Projekte. Um Dorfbeizen zum Beispiel machen wir einen weiten Bogen, denn die kannst du heutzutage vergessen. Hingegen übernehmen wir im Sommer die zweite Badi. Das wird während der Saison funktionieren. Dieses Beispiel zeigt: Als Gastronommuss man innovativ und offen für Neues sein. www.sinnvollgastro.ch Simon Feigenwinter «Wieviel Nachhaltigkeit ist ökonomisch sinnvoll?» Marco Odermatt (links) und Loïc Meillard. Simon Feigenwinter ist Mitbegründer von «Sinnvoll Gastro». DURST hat mit ihm über den Besuch der Skirennen in Adelboden gesprochen, aber auch über Nachhaltigkeit im Sport und in der Gastronomie.

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