Durst 11/2020

Hauptgang  11 Die bürgerliche Gastronomie muss sich künftig an den drei Werten Qualität, Handwerk und Glaubwürdigkeit messen lassen. Wer auf Con- venience setzt, nur um ein paar Rappen zu spa- ren, wird nicht überleben. Welches Zeugnis stellen Sie der Gastro­ nomie aus? Findet der Koch den Bauer? Die Entwicklung gefällt mir, wobei sie in den Städten weiter fortgeschritten ist. Dort arbeiten viele Gastronomiebetriebe mit einem lokalen Bäcker, Metzger oder Chocolatier zusammen. In den letzten Jahren haben aber auch auf dem Land viele Gastronomen die Zeichen der Zeit erkannt und sich vom ältesten Schweizer ver- abschiedet: dem Neid, der dem eigenen Glück oft im Wege steht. Wenn man dem Dorfbäcker den Erfolg neidet, schadet man sich selbst, denn Brot vom Grosshandel erzählt keine Ge- schichte und ist nicht authentisch. Das Glück liegt also sehr nahe? Ja, traditionelle und mit lokalen Produkten zu- bereitete Speisen versprechen Erfolg. Wenn man mir beim Frühstück im Hotel ein Bio-Ei vom Hof nebenan anbietet, hat das eine ganz andere Wirkung, als wenn man mich fragt, ob ich ein Ei wolle. Zu Hause esse ich ja auch keine Batterieeier vom anderen Ende der Welt. Faszination Schwingen. Tradition ist angesagt Evergreens D ie 1919 gegründete Kunstschule Bauhaus setzt noch immer Mass- stäbe, in so manchem modernen Haushalt stehenMöbel des 1965 verstorbenen Designers Le Corbusier, der 1959 erstmals auf die Strassen gekommeneMini Cooper er- lebt als Mini seit fast 20 Jahren ein Revival, und Bands wie ABBA, Queen und die Stones werden auch von jungen Leuten verehrt. Keine Frage: Traditionelles ist angesagt, und Altbewährtes wird neu entdeckt. Auch der Schweizer Nationalsport boomt: Schwingfeste sind ebenso hip wie Jodler-, Hornusser- und In der globalisierten Welt mit all ihren digitalen Innovationen hat der Mensch das Bedürfnis nach altbewährter Qualität. Wie in der Gastronomie sind Klassiker auch in der Mode, im Design, in der Musik und in vielen anderen Bereichen en vogue. Turnfeste. Im August 2022 wird das Eidge- nössische Schwing- und Älplerfest in Prat- teln mit Feldschlösschen als Königspartner Hunderttausende von Schweizerinnen und Schweizer in seinen Bann ziehen. Eines haben die Traditionen in fast allen Be- reichen gemeinsam: Einerseits wird der Kern des Ursprünglichen bewahrt, anderer- seits werden Anpassungen an die Zeit vorge- nommen. Der französische Politiker Jean Jaurès hat es schon 1910 auf den Punkt ge- bracht: «Tradition ist die Weitergabe des Feu- ers und nicht die Anbetung der Asche.» «Das Vertrauen in regionale Gerichte ist gross.» Dominik Flammer 144 Jahre nach seiner Gründung im Jahr 1876 ist Feldschlösschen ein hochmodernes Unter­ nehmen, welches die Tradition hochhält. Das Lagerbier 1876 erinnert an Theophil Roniger. Feldschlösschens Gründervater war schon im 19. Jahrhundert offen für Neues. Nach der Ausbildung zumBrauer zog er in dieWelt hin­ aus, um von den besten Braumeistern zu ler- nen. Inspiriert von der Gründungszeit, haben die heutigen Brauer von Feldschlösschen nun das raffinierte Lagerbier 1876 entwickelt. T R A D I T I ON S E I T 18 76

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