Durst 06/2022

Hauptgang 11 meinem täglichen Handeln. Wenn ich mich für den Mitarbeiter interessiere und aus einem früheren Gespräch noch weiss, wo er in den Ferien war und wie es seinen Kindern geht, fühlt er sich als Individuum ernst genommen und nicht als Nummer behandelt. Durch die immense Verdichtung von Arbeit, den Zwang zu Optimierungen und das Sparen von Ressourcen, bleibt oft wenig Zeit, um mit den Angestellten in Ruhe zu interagieren. Diese Zeit muss man sich aber nehmen, denn sie ist gut investiert. Die unterschiedlichen Aspekte der Wertschätzung sollten nämlich immer und überall aufblitzen. Und wie erwähnt: Sie haben alle ganz viel mit Respekt zu tun. «Respekt ist die Grundlage von Wertschätzung.» Christoph Clases Thema: Der Wettlauf um Personal Das nächste Feldschlösschen DURST-Webinar widmet sich dem akuten Personalmangel in der Branche und damit auch der Wertschätzung vonMitarbeitenden. Es findet amMontag, 13. Juni von 9 bis 10 Uhr statt. Möchten Sie teilnehmen? Dann scannen Sie mit Ihrem Smartphone den QR-Code rechts. Nach der erfolgten Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Ihrem Zugangslink. WEB INAR #1 : 13 . JUNI , 9 b i s 10 UHR DURST WEBINAR FELDSCHLÖSSCHEN haben und weiterkommen können. Kritik ist allerdings Surfen auf der Grenze: Je nachdem, wie man sie äussert, kann sie wertschätzend, aber auch kränkend sein. Nebst Lob und Kritik gibt es aber viele weitere Arten der Wertschätzung. ZumBeispiel? Wertschätzung ist eine Beziehungsqualität und Respekt ihre Grundlage. Ich zeige den Angestellten, dass mir die Arbeitsbeziehung wichtig ist und dass auch sie mir wichtig sind. Ich nehme sie ernst, begegne ihnen auf Augenhöhe und schaffe Vertrauen. Einen Erfolg gemeinsam zu feiern, ist auch wertschätzend, ab und zu ein kleines Geschenk ebenfalls. Wichtig ist, den Mitarbeitenden Verantwortung zu übertragen und ihnen vernünftige Aufgaben zu geben. In der Gastronomie ist das oft schwierig, denn hier müssen auch Arbeiten erledigt werden, von denen einige Angestellte denken, sie seien unzumutbar oder sie nicht dafür zuständig. Zum Beispiel das Reinigen der Toiletten: Das macht kaum jemand gerne, ist für den Betrieb aber eine wichtige Aufgabe. Das gilt es zu kommunizieren, denn es ist wertschätzend. Und es geht natürlich auch darum, die Arbeitsbedingungen gut zu gestalten, damit die Belastung möglichst gering ist. Dazu gehören die richtigen Arbeitsmittel und Maschinen, die funktionieren. Wertschätzung ist also eine permanente Aufgabe. Braucht es da überhaupt institu- tionalisierte Mitarbeitergespräche? Matchentscheidend ist der Alltag. Wertschätzung kann ich nicht einfach so kommunizieren, am glaubwürdigsten zeige ich sie mit Runden zu kommen. ZumGlück hat Wertschätzung viele Ausdrucksmöglichkeiten, die nichts kosten ausser ein freundliches Lächeln, ein ernst gemeintes Lob, Vertrauen, Aufmerksamkeit, Interesse und vor allem eines: Respekt! Für Karine Finck, Leiterin Personal bei Feldschlösschen, ist Wertschätzung ein Teil der Führungskultur (vgl. Interview auf Seite 19). Wertschätzung hat also etwas mit Kultur zu tun, mit Haltung. Oder mit den Worten von Christoph Clases ausgedrückt: «Wertschätzung ist kein Tool, dasman bei Bedarf einsetzen kann. Wertschätzung ist nur dann ein glaubwürdiges Element einer Unternehmenskultur, wenn sie auf unterschiedlichen Ebenen des Alltags konsequent zum Ausdruck kommt.» Wertschätzung ist also das Produkt des täglichen Verhaltens. Sie führt dazu, dass sich die Angestellten ernst genommen fühlen. Angesichts des Personalmangels in der Branche ist es ein Gebot der Stunde, ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie ist nicht bloss ein Teil der Führungskultur, sondern auch der Erfolgskultur.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx