Durst 07/2022

10 Hauptgang Claude Preter ist einer der profiliertesten Biersommeliers der Schweiz und Mitglied der Nationalmannschaft. DURST sprach mit dem Feldschlösschen-Aussendienst- mitarbeiter über die neuen Entwicklungen im Craft-Bereich und wie die Gastronomie von ihnen profitieren kann. Der Craft-Bier-Trend erfindet sich neu. Was sticht dabei ammeisten heraus? Claude Preter: Ich stelle fest, dass die neuen Craft-Biere tendenziell vollmundiger und trotzdem leichter und damit für eine breite Masse interessanter sind. Vor allem im Lager-Bereich gibt es eine rasante Entwicklung hin zu süffigen Innovationen mit einem speziellen Charakter und feiner Aromatik. Bemerkenswert ist, dass Die neue Leichtigkeit der Craft-Biere Trends kommen und gehen. Es gibt aber auch Trends, die bleiben und sich weiterentwickeln. Der seit Jahren anhaltende Craft-BierTrend erfindet sich gerade neu, und das ist eine gute Nachricht für die Gastronomie. Innovative Brauer entdecken nämlich die neue Leichtigkeit des Genusses. Sie kreieren zunehmend leicht konsumierbare Biere, mit denen man eine breite Masse ansprechen kann. Ein Trend erfindet sich neu Vorbei die Zeiten, als Craft-Brauer vor allem schwere und komplexe Biere auf denMarkt brachten. Faszinierende Biere, die Kenner begeistern, für die breite Masse aber wenig geeignet sind. Biere, von denen man maximal zwei, drei geniesst und dann «satt» ist. Biere, mit denen man vor allem in Pubs und Bierlokalen auftrumpfen kann. Die Craft-Brauer im In- und Ausland wissen, dass man einen Trend nur in die Zukunft retten kann, wenn man mit der Zeit geht. Ein Zeichen der Zeit ist, dass die Gäste vermehrt leichte und bekömmliche Getränke konsumieren wollen. Sie lieben es, immer wieder neue Biere mit neuen Aromen und Geschmäckern auszuprobieren, achten aber auf Dinge wie einen moderaten Alkoholgehalt, eine geringe Kalorienzahl und eine angenehme Trinkbarkeit. Speziell und gleichzeitig süffig sollen sie sein, die Craft- und Spezialitätenbiere unserer Zeit. Craft-Brauer entdecken die Lagerbiere Und das sind sie auch! «Die neuen Craft-Biere haben alle einen eigenen Charakter, viele von ihnen laden dank ihrer Leichtigkeit aber dazu ein, die gleiche Menge zu geniessen wie von Lagerbieren», sagt Diplom-Biersommelier Claude Preter im DURST-Interview (vgl. Text unten). Das hat einerseits damit zu tun, dass die Craft- Brauer vermehrt im Bereich der Lager- und Spezialbiere experimentieren. Diese Biere sind schon lange vielfältiger als ihr Ruf. Das kalt gehopfte Valaisanne Lager, das naturtrübe Feldschlösschen Braufrisch und das aus demBierstil Wiener Lager enstandene Brooklyn Lager sind die besten Beweise dafür. Das wissen auch die Craft-Brauer, weshalb sie ihre Kreativität vermehrt imPale-Ale-, Kölsch- und Lagerbereich einsetzen. Die meisten dieser neuen Craft-Biere kommen mit einem Alkoholgehalt von vier bis fünf Volumenprozent aus, um ihre volle Kraft zu entfalten. Der Trend hin zu leichteren Craft-Bieren hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung der ebenfalls boomenden alkoholfreien Biere. Auch in diesemBereich gibt es viele für die Gastronomie interessante Innovationen wie das Cardinal 0,0%und das Brooklyn Special Effects. «Die neuen Craft-Biere sind vollmundiger, leichter und damit für eine breite Masse interessanter.» inzwischen auch die Craft-Brauer vermehrt auf solche Biere setzen und mit den Bierstilen Lager, Pale Ale und Kölsch experimentieren. Obwohl Lagerbiere bei Craft-Fans lange zu unrecht als langweilig galten, wissen erfahrene Brauer, dass es eine hohe Kunst ist, diese fein und ausbalanciert zu produzieren. Ebenfalls interessant für einen Grossteil der Gastronomiebetriebe... ... ist die Entwicklung bei den Pale Ales und den India Pale Ales. Diese Bierstile erfreuen sich schon lange einer grossen Beliebtheit. Auch in diesemBereich sind die Innovationen tendenziell leichter. Biere wie das Valaisanne Pale Ale «Spezielle Biere erlauben eine höhere Marge» Claude Preter, Diplom-Biersommelier und Mitglied der Biersommelier-Nati

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