Durst 09/2022

Hauptgang 15 Regionale Produkte sind auch im Fast-Food-Bereich ein Trumpf Ein Döner Kebab ist ein ungesundes und fettiges türkisches FastFood-Gericht mit billigem Importfleisch und minderwertigen Zutaten. Falsch! Vorurteil! Ein Döner Kebab ist ein hochwertiges Gourmetgericht, das ausschliesslich aus lokalen Zutaten besteht und nachhaltig produziert wird. Das gilt auf jeden Fall für den Kebab, mit dem das «Lokal» im letzten Herbst anlässlich der Genusswoche Basel einen Volltreffer gelandet hat. Der Erfolg war derart gross, dass die Kebab-Aktion an der diesjährigen Genusswoche (9. bis 15. September) wiederholt wird. Sämtliche Zutaten aus der Region Andrea Zwygart ist die «Lokal»-Geschäftsführerin. Sie sagt, was alles in diesem Kebab steckt und woher die Ingredienzien kommen: «Das Fleisch beziehen wir vom Hof Silberdistel im solothurnischen Holderbank, der tierfreundliche Hofschlachtungen vornimmt. Verwendet werden Rind und Geiss.» «Der Spiess wird von Isik Hüssein von Hand hergestellt. Er ist der Geschäftsführer des Ubeck Imbiss amWettsteinplatz in Basel.» «Die Brottaschen stammen vom Aziz Imbiss gleich um die Ecke. Gebacken werden sie mit Mehl aus der regionalen Mühle in Maisprach.» «Das frische Gemüse für die Füllung liefern lokale Produzenten. Wir reichern es mit fermentierten Produkten von pure Taste in Basel an.» «Der Tofu für den Vegi-Kebab kommt von der lokalen Manufaktur TUYU Tofu in Kleinbasel. Gegründet und bis vor einem Jahr geführt hat das «Lokal» Esther Lohri. Die jetzige Geschäftsführerin verfügt über 30 Jahre Erfahrung imDetailhandel und auch in der Gastronomie. Sie findet in der neuen Aufgabe viel Befriedigung. «Während der beiden Corona-Jahre erlebten wir einen grossen Aufstieg. Jetzt pendelt sich der Absatz ein, er ist aber höher als vor der Pandemie», sagt Andrea Zwygart. Das «Lokal» sei ein typischer Quartierladen, allerdings ausschliesslich mit Produkten aus der Region. Dieser Kebab ist ein lokaler Genuss Der Quartierladen in Kleinbasel heisst «Lokal» – und der Name ist Programm. Sämtliche Produkte stammen von lokalen Produzenten. Aus diesen lässt sich auch ein wunderbarer Kebab zubereiten – Fast Food zwar, aber ein nachhaltiger Genuss für Gourmets. Andrea Zwygart ist Vorsitzende der Geschäftsleitung und überzeugt: Das «Lokal»-Konzept hätte auch in der Gastronomie gute Chancen. Isik Hüssein produziert die Kebab-Spiesse von Hand. Die werden für Preise angeboten, die sich auf dem Bio-Niveau der grossen Detaillisten bewegen. Den Gourmet-Kebab hat man für zwölf Franken verkauft – «kein grosses Geschäft», sagt Andrea Zwygart, «aber eine gute PR-Geschichte». Chance für Fast-Food-Gastronomie Andrea Zwygart ist überzeugt, dass das Konzept auch in der Fast-Food-­ Gastronomie Erfolg haben könnte. «Die Menschen schätzen lokale Produkte und spezielle Speisen – auch bei der schnellen Verpflegung über den Mittag.» Deshalb empfiehlt sie Gastronomen, die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten zu intensivieren: «Unser Erfolg basiert darauf, dass wir keine Zwischenhändler haben. Wir pflegen den direkten Kontakt zu rund 140 lokalen Anbietern.» Das bedeute zwar einen grossen Backoffice- Aufwand, sei aber «sehr befriedigend» und komme gut an: «Wenn es im Februar keine Erdbeeren und Spargeln aus der Region gibt, ist das für die Kunden kein Problem. Ich bin sicher, dass das auch in der Gastronomie und im Fast-Food-Bereich auf Verständnis stossen würde.» www.lokalfeldberg.ch Andrea Zwygart (links) mit Kollegin Selma Scheuss.

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