Durst 01/2023

10 Hauptgang Wir befinden uns in einer Inflation. Nicht nur die Energiepreise haben stark zugelegt, auch andere Produkte sind in den letzten Monaten teurer geworden. Das bekommen die Gastronomen zu spüren, denn viele ihrer Lieferanten geben ihre Mehrkosten an sie weiter. Deshalb stehen sie vor der Frage, ob auch sie ihre Mehrkosten an die Gäste weitergeben sollen Die Energiekrise ist auch eine Chance Dem Schweizer Gastgewerbe gehen die Sorgen nicht aus. Nachdem es in den beiden letzten Jahren vor allem mit der Covid-Pandemie zu kämpfen hatte, wird es nun durch eine starke Inflation und steigende Energiepreise herausgefordert. Die Tugenden der Zeit heissen Effizienz, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit. Nicht nur dem eigenen Portemonnaie, sondern auch der Umwelt zuliebe. Hohe Strompreise Der Sommer 2022 war ein überdurchschnittlich schöner und intensiver für das Schweizer Gastgewerbe. Doch was sich nach der langen Corona-Durststrecke wie ein Befreiungsschlag anfühlte, hat sich mit steigenden Energiepreisen, der Inflation und einer drohenden Energiemangellage schnell relativiert. Vor allem Grossverbraucher sehen sich angesichts der Kostenexplosionmit erheblichen Herausforderungen konfrontiert (vgl. Seite 15). «Nach der Krise ist vor der Krise», ist man versucht zu denken. Reine Schwarzmalerei wäre indessen fehl am Platz. Im Vergleich zur unberechenbaren Pandemie ist die Situation nämlich nicht nur besser einzuschätzen – sie birgt auch Chancen. Im Wissen, dass die Problematik nicht mehr verschwinden wird, ist spätestens jetzt für jeden Betrieb der Zeitpunkt gekommen, sichmit dem Thema auseinanderzusetzen. Dank Nachhaltigkeit, Effizienz und Sparsamkeit lassen sich Emissionen und Kosten senken. Wovon wiederum alle profitieren: die Gesellschaft, die Umwelt und das Unternehmen selbst. «Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um die Sache in die Hand zu nehmen», sagt Lukas Herzog, der für die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) Gastronomieunternehmen in Energie- fragen berät. Hinsichtlich einer Mangellage, die auch noch in den nächsten Wintern drohen könnte, rät er zu einfachen Sofortmassnahmen. Auch der Branchenverband GastroSuisse ist aktiv geworden: Er hat zusammen mit dem Bundesamt für Energie eine Checkliste mit 12 Spartipps und 92 konkreten Massnahmen erarbeitet (vgl. Seiten 12 und 13). Die Möglichkeiten sind vielfältig. DURST zeigt die wichtigsten auf und lässt sie durch Energieberater Lukas Herzog einschätzen: Energiesparen Effizient: Anlagen und Apparaturen müssen nur dann laufen, wenn sie wirklich gebraucht werden. Das gilt nicht nur für die Küche, sondern auch für Lüftungen, Beleuchtungen oder Unterhaltungselektronik. In nicht ausgebuchten Hotels können die Zimmer nach Gebäude und Etagen belegt werden, sodass nicht belegte Zonen weniger beheizt werden müssen. Gezielt: In der Küche, im Wellness- und Fitnessbereich, beim Waschen, beim Heizen oder beim Kühlen: Energie kann an vielen Orten gezielt eingesetzt werden. Ein Grad weniger heizen, die Öffnungszeiten anpassen, in der Küche den Deckel auf die Pfanne legen: Allein mit Achtsamkeit kann schon viel gespart bzw. gewonnen werden. Der Tipp des Experten: «Auch über Kochtechniken kann gespart werden. Generell gilt: Je weniger Wasser verdampft wird, desto mehr Energie kann gespart werden.» Kleinere Investitionen Neuanschaffungen: Was in vergangenen Jahren gerne einmal vor sich hergeschoben wurde, gilt es jetzt an die Hand zu nehmen. Zum Beispiel den alten Elektro- oder Gasherd gegen einen Induktionsherd eintauschen oder den alten Salamander durch einen zeitgemässen mit Tellererkennung ersetzen. Gäste akzeptieren höhere Preise wegen Energie Transparenz ist wichtig «Je weniger Wasser verdampft, desto mehr Energie wird gespart.» Lukas Herzog, Energieberater EnAW oder ob dafür die Akzeptanz fehlt. Ein Feldschlösschen-Kunde, der im Mittelland mehrere Gastronomiebetriebe führt, hat mit der Verrechnung der höheren Energiepreise gute Erfahrungen gemacht: Er berechnet seinen Gästen einen Energiekostenbeitrag von fünf Prozent und weist diesen auf der Quittung transparent und gesondert aus. Nur dank dieser Gebühr könnten seine Betriebe weiterhin profitabel sein, sagt er, und die Mehrheit der Gäste habe dafür Verständnis. GastroSuisse empfiehlt generell, steigende Kosten in den Preisen laufend zu berücksichtigen, um den wirtschaftlichen Betrieb weiterhin sicherzustellen.Wichtig ist laut demBranchenverband, die Gäste aktiv darauf hinzuweisen, dass die Preise für Speisen und Getränke einen Energiezuschlag enthalten. Ob als Hinweis bei

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